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Laubgebläse
stören die Friedhofsruhe

Gadderbaum: Anwohner genervt


Von Hendrik Uffmann
Gadderbaum (WB). Eigentlich ist der Kapellenweg in Gadderbaum eine ruhige Wohnstraße. Und von seinem Balkon im Haus Nummer 8 aus hat Siegfried Hahne einen direkten Blick auf den Pellafriedhof - normalerweise auch ein Ort der Ruhe. Doch besonders im Herbst, ärgert sich der 75-jährige, ist es dort mit der Totenruhe nicht weit her. »Seit eineinhalb Wochen sind dort jeden Tag Gärtner mit Laubpustern unterwegs und machen einen unheimlichen Krach.« Und nicht nur er, auch sämtliche Nachbarn seien von der Lärmkulisse genervt, so Hahne. Noch mehr kritisiert er allerdings, dass die Arbeit mit den Gebläsen uneffektiv sei und lediglich hohe Kosten verursache. »Wenn das Laub nass ist, klebt es am Boden fest und kann mit dem Puster nicht von den Wegen entfernt werden. Oft säubern die Mitarbeiter dann die Rasenflächen, wo es doch eigentlich gar nicht notwendig wäre«, hat Siegfried Hahne beobachtet. Dieses koste gewaltige Summen, die angesichts der klammen Haushaltslage der Stadt sinnvoller eingesetzt werden könnten. Zu dem seien die städtischen Gärtner sehr häufig auf dem Pellafriedhof unterwegs. »Bei den Anwohnern gibt es ein geflügeltes Wort: Immer wenn 352 Blätter vom Baum gefallen sind, kommt der Krachpuster und wirbelt die Blätter hin und her«, so Hahne. Dabei würden zum Teil auch die Grabstätten verunreinigt. Das mit frischen Blumen geschmückte Grab seiner Schwägerin sei etwa nach einer Reinigungsaktion verschmutzt gewesen.
Friederike Hennen, Leiterin der Abteilung Friedhöfe des städtischen Umweltbetriebes, begründet den Einsatz der Laubgebläse mit dem knappen Personal. »Weil immer weniger Mitarbeiter zur Verfügung stehen, steigt der Grad der Technisierung. Die Alternative wäre der Fächerbesen, mit dem die Kollegen dann mühsam fegen müssten.« Dass die Mitarbeiter des Umweltbetriebes derzeit so häufig auf den Friedhöfen unterwegs sein, liege an der bislang so milden Witterung in diesem Herbst, erläutert Friederike Hennen. »Das Problem ist, dass sich das Laub in diesem Jahr verteufelt lange an den Bäumen hält. Es fällt nicht, wie meist, innerhalb weniger Tage, sondern über einen langen Zeitraum verteilt. So müssen wir die Flächen auch häufiger von Laub reinigen.«
Außerdem sei wegen der Gedenktage wie dem Volkstrauertag und Totensonntag, an denen viele Menschen auf die Friedhöfe kommen, derzeit eine Phase, wo die Mitarbeiter dort geballt unterwegs seien. Friederike Hennen: »Selbstverständlich ist das für die Anwohner unangenehm, aber die Besitzer der Grabstätten wollen es doch ordentlich haben, sonst gibt es von dort Beschwerden.

Artikel vom 10.11.2005