Berlin (dpa). Der Direktor des Essener Zentrums für Türkeistudien, Faruk Sen, sieht keine Anzeichen für Unruhen in Deutschland.
Zwischen der Situation von Migranten in Frankreich und in Deutschland gebe es nur wenige Parallelen. Das sich in Deutschland verschärfende Problem sei die mangelhafte Integration in Schule und Arbeitsleben. Es könne aber keine Rede davon sein, dass sich im Zusammenleben verstärkt Parallelgesellschaften gebildet hätten, teilte er gestern mit Sen verwies auf das Zusammenleben der Deutschen mit den türkischstämmigen Bürgern, der größten Zuwanderergruppe in Deutschland. 44 Prozent von ihnen unterhielten enge, freundschaftliche Beziehungen zu Deutschen. Nur knapp ein Viertel treffe sich privat so gut wie nie mit Deutschen. »Die Kontakte sind in den letzten Jahren langsam, aber stetig gestiegen.« Sen verwies aber auch auf die Perspektivlosigkeit und die hohe Arbeitslosigkeit unter Migranten. Dennoch sah Sen keine Voraussetzungen für soziale Unruhen wie in Frankreich. Die Situation im Nachbarland zeige aber, wohin es führe, wenn bestimmte Bevölkerungsgruppen weder ökonomische Chancen hätten noch einen Adressaten für ihre Probleme fänden. Hier gebe es auch in Deutschland Verbesserungsbedarf. Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sieht keine Alternative zu einer engagierten Integrationspolitik. »Wir können daraus lernen, dass es einfach nicht zulässig ist, Parallelgesellschaften entstehen zu lassen.«