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Nacht mit »Onkel Jürgen«
nun auch als Fortsetzung

Schlagerstar Drews vor dem Amtsgericht: »Hirnrissig«


Bielefeld (uko). Die Schlammschlacht zwischen Schlagerstar Jürgen Drews und seiner angeblichen früheren Geliebten Ewa C. ist vor dem Amtsgericht Bielefeld fortgesetzt worden. Die 53-jährige Frau aus Herne muß sich nun wegen Betruges als Angeklagte verantworten, gemeinsam mit ihrer Schwester Ilona G. (50).
Dreh- und Angelpunkt des Streits ist eine Begegnung zwischen Drews und C. im Oktober 1986 in Solingen. Nach einem Auftritt in einer Discothek soll ihm die Frau Liedtexte überreicht haben. Drews schrieb eine Quittung aus, in die nachträglich auch der Erhalt des Textes des Schlagers »Irgendwann, irgendwo, irgendwie« eingefügt wurde. Die Scheibe verkaufte sich später mehr als 100 000 Mal, Ewa C. klagte im Jahr 2003 vor dem Landgericht Bielefeld die angeblich ihr zustehenden Tantiemen ein. Die 4. Zivilkammer indes wies die Klage ab, da die Urheberschaft des Textes nicht zweifelsfrei bewiesen war. Rechtsanwalt Detlev Binder, der Ilona G. verteidigt, äußerte daher gestern »Unverständnis« über die Anklage, da es sich »um eine Beweislastentscheidung handele«. Tatsächlich aber hatte die Staatsanwaltschaft die Frauen aufgrund des Prozesses vor dem Landgericht des Betruges, der Urkundenfälschung und Ilona G. sogar des Meineides angeklagt.
Ein Schriftsachverständiger aus Kassel wird nun klären müssen, ob die eingefügte Zeile bezüglich des Schlagers »Irgendwann« vom »König von Mallorca« stammt. Jürgen Drews soll dafür Vergleichstexte aus den fraglichen Jahren 1983 bis 1986 beibringen.
Eine zentrale Rolle der gestrigen Verhandlung spielten auch die amourösen Verwicklungen der Hauptpersonen. So behauptete Ewa C. nachhaltig, sie habe in jener Nacht im Oktober 1986 Sex mit »Onkel Jürgen« gehabt, und zwar sei das Paar von ihrer Schwester Ilona G. nachts in ein nahegelegenes Hotel chauffiert worden. Jürgen Drews mochte das Techtelmechtel, das bis zum Mittag des folgenden Tages angedauert haben soll, nicht abstreiten. Nur könne er »sich nicht erinnern«. Und, so schränkte Drews ein, er suche keine Hotels auf. Jovial belehrte ihn Vorsitzender Richter Klaus Schmitz, dass man sich angesichts von »1001 Frauen« oder nach dem Genuß von Alkohol auch irren könne. Drews konterte: »Ich trinke keinen Alkohol.«
Ewa C. dagegen hatte konkrete Erinnerungen an diese und eine zweite intime Begegnung mit dem Schlagerstar: »Er war begeistert.« In Anwesenheit von Drews-Gattin Ramona kommentierte »Onkel Jürgen« diese Aussage lediglich als »hirnrissig«. - Der Prozeß wird am 28. November fortgesetzt.

Artikel vom 09.11.2005