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Gildemeister schreibt schwarze Zahlen

Starke Nachfrage im Ausland lässt Jahresüberschuss von gut 10 Millionen Euro erwarten

Von Dietmar Kemper
Bielefeld (WB). Beim Bielefelder Werkzeugmaschinenhersteller Gildemeister wächst neben Umsatz und Auftragsbestand auch die Belegschaft. »Die Mitarbeiterzahl wird vor allem im Bereich Service moderat erhöht«, sagte Vorstandsvorsitzender Rüdiger Kapitza gestern dieser Zeitung.

5266 Männer und Frauen waren Ende des dritten Quartals bei der Gildemeister AG beschäftigt, unter ihnen 184 Lehrlinge. Dass es der Branche spürbar besser geht, zeigte die Werkzeugmaschinen-Messe EMO im September in Hannover. Gildemeister verkaufte 451 Maschinen und spricht rückblickend von einem »Schub«. Vor allem Fräsen sind es, die in Bielefeld bestellt werden. Weil die Auftragsbücher gut gefüllt sind, dürfen sich die Aktionäre diesmal auf eine Ausschüttung freuen. Der angepeilte Jahresüberschuss von mehr als 10 Millionen Euro werde »als Signal an die Aktionäre« voraussichtlich für die Dividende verwendet, sagte Kapitza.
Weil die Nachfrage nach Werkzeugmaschinen auf hohem Niveau verläuft, haben sich alle Kennzahlen bei Gildemeister verbessert: Der Umsatz kletterte im dritten Quartal um 12 Prozent auf 274,8 Millionen Euro und erreichte damit in den ersten neun Monaten einen Wert von 792,6 Millionen Euro, acht Prozent mehr als im Vorjahr. Hatte Gildemeister in den ersten drei Quartalen 2004 noch rote Zahlen geschrieben (minus 4,9 Millionen Euro), steht diesmal unter dem Strich ein Plus von 3,5 Millionen Euro. »Der Ergebnis-Turnaround ist uns gelungen«, freut sich Kapitza.
Er führt dies auf den »wachsenden Erfolg im Ausland« zurück. Weiteres Potenzial sieht er in Asien und Amerika. Kapitza: »Wir haben viel in die Märkte investiert und werden jetzt die Ernte einfahren.« Mehr als die Hälfte der Maschinen (55 Prozent) exportiert Gildemeister ins Ausland. Die Quote wurde gegenüber dem Vorjahr um weitere drei Prozent gesteigert.
Für 2005 insgesamt rechnet der Konzern mit Aufträgen im Wert von mehr als 1,15 Milliarden Euro. Beim Umsatz sind 1,1 Milliarden Euro angepeilt. Dem deutschen Markt fehlt noch der Schwung, aber immerhin hat er sich leicht bewegt. Gildemeister konnte vier Prozent mehr Aufträge an Land ziehen als im Vorjahreszeitraum.
»Wir liegen genau im Kanal unserer Ankündigungen«, fasste Kapitza den bisherigen Verlauf des Geschäftsjahres zusammen. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmern klagte der Vorstandsvorsitzende nicht über den Standort Deutschland. Mit zusätzlichen Schulungsprogrammen will Gildemeister die Mitarbeiter in die Lage versetzen, die Arbeit »noch effizienter zu erledigen«.
Für 2006 ist Kapitza optimistisch: Angesichts der guten Auslandsnachfrage stünden die Chancen gut, das Ergebnis weiter zu verbessern und die Ertragskraft des Konzerns zu steigern.

Artikel vom 09.11.2005