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Frankreichs Fußballer helfen gern


Fort-de-France (dpa). Reisestrapazen, Klimawechsel, Personalsorgen: Frankreichs Fußball-Auswahl geht alles andere als bestens präpariert in das Freundschafts-Duell am Samstag gegen Deutschland. Denn bevor die »Equipe tricolore« zum Klassiker die Mannschaft von Bundestrainer Jürgen Klinsmann in Paris empfängt, tritt sie heute Abend für einen guten Zweck auf der Karibikinsel Martinique gegen den WM-Teilnehmer Costa Rica an.
Die Partie hatte der Französische Fußball-Verband (FFF) als Benefizspiel für die Hinterbliebenen der Opfer eines Flugzeugabsturzes abgeschlossen, bei dem vor drei Monaten in Venezuela 152 Menschen aus Martinique ums Leben gekommen waren. Vergebens waren die Proteste der Clubtrainer, die ihren Spielern die insgesamt 18-stündige Flugreise und die Klima-Strapazen ersparen wollten. Vor allem die Profis selbst waren es, die sich für das erste Gastspiel einer französischen Nationalmannschaft in der Karibik ausgesprochen hatten. Schließlich haben viele dort ihre Wurzeln. Die Mutter von Stürmerstar Thierry Henry ist auf Martinique geboren, ebenso die Eltern des nach dreijähriger Abstinenz überraschend wieder berufenen Nicolas Anelka.
»Man kann sagen, das Spiel kommt zur falschen Zeit, weil wir Spieler müde sind. Aber neben dem sportlichen Aspekt gibt es einen viel wichtigeren. Es ist eine gute Sache, hier zu spielen«, sagte Kapitän Lilian Thuram von Juventus Turin. Sein Club-Kollege David Trezeguet durfte trotzdem wegen einer Oberschenkelverletzung auf den Karibik-Trip verzichten. Er soll aber gegen Deutschland spielen, im Gegensatz zum verletzten Zinedine Zidane.

Artikel vom 09.11.2005