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Arminia schuld
am Club-Trauma

DSC ein großes Thema bei Bayern 3

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Bei Arminia Bielefeld werden in jüngster Zeit vermehrt Klagen über mangelnde TV-Präsenz des ostwestfälischen Fußball-Bundesligisten laut. Trotz guter Leistungen, heißt es, sei den meisten Fernsehanstalten der DSC nur eine Randnotiz wert. Ausgerechnet im Bayerischen Rundfunk wurde jetzt entgegen gesteuert.
Wegen Michi Fink und Arminia am Boden: Andreas Wolf und der 1. FCN.
Moderator Waldemar Hartmann nun zu unterstellen, er hätte seine Interviews in der Bayern 3-Sendung »Blickpunkt Sport« gezielt in Richtung Ostwestfalen gelenkt, ginge sicher zu weit. Beide Studiogäste, Valerien Ismael vom FC Bayern München und Mario Cantaluppi vom 1. FC Nürnberg, brachten die Arminia mehr oder weniger ungefragt ins Spiel.
So führte Cantaluppi zur Erklärung für die Club-Misere »die letzen 100 Sekunden gegen Bielefeld« heran. »Dieses Trauma ist noch nicht aus den Köpfen«, formulierte der Schweizer.
Zur Erinnerung: Arminia hatte in zwei Minuten ein 1:2 in ein 3:2 verwandelt und den Club ins Tal der Tränen gestürzt. Hier hocken die deprimierten Nürnberger immer noch, weil danach die Spiele in Mainz und gegen Stuttgart auch noch verloren gingen.
Cantaluppi ist überzeugt: Wäre Bielefeld nicht gewesen, sähe es um den 1. FCN nicht so düster aus und wäre Wolfgang Wolf womöglich heute noch sein Trainer. »Diese zwei Minuten waren der Knackpunkt«, äußerte der 31-Jährige.
Deutlich besser gelaunt hatte zuvor Valerien Ismael die Fragen des bekennenden Club-Fans Hartmann beantwortet. »Valle«, wie »Waldi« den Bayern-Hünen kumpelhaft nannte, plauderte über die Champions League und darüber, wie einfach es sei, auf diese Höhepunkte die Gedanken zu lenken und sagte in diesem Zusammenhang: »Viel schwerer ist es, sich gegen Duisburg oder Bielefeld zu konzentrieren. Die haben gegen uns nichts zu verlieren.« Der Franco-Bayer weiß, wovon er redet. Noch als Bremer war er zuletzt in Bielefeld unterlegen, zwei Unkonzentriertheiten in der Werder-Abwehr ermöglichten Arminia vergangene Saison ein 2:1.
Dass am nächsten Spieltag Bielefeld sowohl im ZDF-Sportstudio mehr Platz als im engen »Fußball-Block« eingeräumt wird und auch der WDR dem DSC nicht wieder nur kurz die »Klubhaus«-Tür öffnet, ist sicher. Aber auch nur ein schwacher Trost. Denn der Grund ist der Gegner: Bayern München. Dabei kann nicht einmal Karl-Heinz Rummenigge nachvollziehen, dass den Arminen so wenig Bedeutung beigemessen wird. Für den Bayern-Boss ist Bielefeld die Überraschung der Saison. »Alle haben gedacht, dass die durchgereicht werden in die 2. Liga. Die scheinen mit ihren bescheidenen Mitteln einen guten Job zu machen.«

Artikel vom 09.11.2005