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Die späte Einsicht des Kandidaten Hordorff

Keine Chance gegen DTB-Boss von Waldenfels


Bremen (dpa). Dirk Hordorff wird bei der Wahl zum Präsidenten des Deutschen Tennis Bundes (DTB) am Samstag nicht gegen Amtsinhaber Georg von Waldenfels antreten. Als die Chance auf einen Wachwechsel an der Spitze des mit 1,8 Millionen Mitgliedern weltgrößten Tennis-Verbandes verschwindend klein geworden war, zog der 49-Jährige aus Bad Homburg am Freitag kurz nach Mitternacht die Konsequenzen und begründete in einer E-Mail an die 18 Landesfürsten seine Kehrtwende.
»Heute muss ich leider feststellen, dass die Mehrzahl der Stimmen sich schon festgelegt hat, meine Kandidatur nicht zu unterstützen«, schrieb Hordorff. Während Waldenfels meinte, »das Kapitel ist abgeschlossen«, ließ sich der Rainer-Schüttler-Trainer ein Hintertürchen offen: »Ich sage nicht, dass ich nicht Präsident des DTB werden will. Wenn es sich die Landesverbände bis zur Wahl am Samstag doch noch anders überlegen, werde ich antreten.«
Dass seine Chancen von Anfang an äußerst gering waren, sei ihm bewusst, gestand Hordorff. Aber er habe etwas im Sinne des Tennis verändern, alte Strukturen aufbrechen und ein neues Konzept durchsetzen wollen. Und er hatte darauf vertraut, dass ihm die Landesfürsten mehr Vertrauen entgegen bringen würden: »Es gab Präsidenten, die haben mir erzählt, dass sie mich wählen und haben sich nun doch anders entschieden. Enttäuschend.«
Der Trainer und Manager konnte nie das Vertrauen der DTB- Funktionäre erlangen. Neben einem befürchteten Interessenkonflikt wurde dem Querdenker das Scheitern des Präsidiums unter Karl Weber angelastet. Dass Weber 1999 nur zehn Monate amtierte, ist aber nicht nur dem damaligen Sportwart Hordorff und seinen Querelen mit Daviscup-Kapitän Boris Becker anzulasten.
Eine Umfrage unter den 18 stimmberechtigten Landesverbänden ergab am Donnerstagabend, dass sich an den im Sommer ermittelten Mehrheiten wenig geändert hat. Damals hatte sich nur einer für Hordorff ausgesprochen.

Artikel vom 12.11.2005