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Das goldene Derby

TuS N-Lübbecke klarer Favorit gegen GWD Minden

Von Wolfgang Sprentzel
Lübbecke (WB). Der 12. November ist in der ostwestfälischen Handball-Szene mit Sicherheit ein bedeutsames Datum. Stehen sich doch im Kreisderby in der ersten Handball-Bundesliga der TuS N-Lübbecke und der TSV GWD Minden gegenüber.

Nichts Besonderes, mag der Uneingeweihte denken, kommt doch dauernd vor. Stimmt. Nur, dieses »dauernd« wird in dieser Partie mit Gold überzogen. Denn das Spiel in der Kreissporthalle in Lübbecke (Anwurf: 19.15 Uhr) ist das 50. seiner Art. Man feiert das »Goldene Derby-Jubiläum«.
Dabei rechnet TuS-N-Manager Sigi Roch mit einem ausverkauften Haus. Am Donnerstag waren nur noch 100 Sitzplatzkarten und Stehplatzkarten zu haben: »Wir erwarten rund 3000 Fans aus beiden Lagern!«
Die Karten in dieser Beggnung sind sicherlich ungleich verteilt. Auf der einen Seite das eingespielte Team des TuS N-Lübbecke, das zwar in den letzten vier Spielen vier Niederlagen gegen vier der Topteams aus der deutschen Eliteszene hinnehmen musste (Kiel, Magdeburg, Gummersbach und Hamburg), gleichwohl aber mit 10:10-Punkten immer noch einen einstelligen Tabellenplatz (9.) belegt. Auf der anderen Seite steht mit GWD Minden ein Team, das unter der neuen Leitung von Richard Ratka im Grunde nur ein Ziel vor Augen hat: Klassenerhalt. Bei 4:16 Punkten zurzeit ein gar nicht einmal unmögliches Ziel.
Doch ausgerechnet für das Derby muss der Ex-Nationalspieler gewissermaßen - weil sowohl Stephan Just als auch Ognjen Backovic mit Verletzung ausfallen - mit einer Notbesetzung auflaufen. Ratka: »Ich komme mit der jüngsten Mannschaft, die jemals ein solches Derby bestritten hat.« Aus der Reserve muss sich Ratka gleich fünf Eigengewächse - Kraft, Kunisch, Teinert sowie Sven und Marc Pohlmann - ausleihen. Wobei ihn das Brimborium um dieses Derby ziemlich kalt lässt. »Für meine Jungs ist das sicherlich etwas Außergewöhnliches - für mich ein normales Ligaspiel.«
Nicht ganz so viel Gefühlskälte strahlt da sein Gegenüber, Jens Pfänder, aus. Der kennt ja schon aus immerhin zwei Derbys in der letzten Saison die besondere Atmosphäre, die in den Sporthallen herrscht. Und Jens Pfänder ist zuversichtlich, sieht sich und sein Team klar in der Favoritenrolle: »Ich weiß das, die Mannschaft weiß das - wir nehmen diese Rolle auch an.«
Und so bedauerlich für ihn die Mittwoch-Niederlage in Kiel war, so hatte sie doch auch ihr Gutes: »In der ersten Hälfte hat man gemerkt, dass wir fehlende Spielpraxis hatten. Im zweiten Abschnitt lief's besser.« Und am »Tag danach« stellte er heraus: »Kiel ist vorbei - jetzt konzentrieren wir uns ganz auf wirklich wichtige Dinge. So ein Derby ist doch das Salz in der Suppe für jeden Lübbecker und Nettelstedter.«

Artikel vom 12.11.2005