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Das Nervensystem des Hauses

Im Ansatz richtig planen: Elektroinstallationen - ein »spannendes« Kapitel

Damit der Strom ohne Probleme fließen kann und überall im Haus verfügbar ist, müssen Leitungen, Schalter und Steckdosen an den richtigen Stellen installiert werden. Wer bereits vor Baubeginn überlegt, wie viele Anschlüsse benötigt werden, spart später Kosten und Ärger.
Strom wird für die Beleuchtung benötigt, für Haushaltsgeräte, Computer, Fernsehen und unzählige andere Dinge. Ort und Anzahl der Steckdosen und Lichtschalter sollten daher vor Baubeginn mit einem Elektrofachmann abgestimmt werden.
Am Anfang der Elektroinstallationen steht ein Verlegeplan, in den der Elektriker die Leitungsführung einzeichnet. Der erste Schritt ist dann das Anzeichnen von Schaltern, Steck- und Abzweigdosen an den Roh-Mauern. Dabei sollten bestimmte Höhen eingehalten werden. Leerrohre oder Leitungen werden im Rohbau auf die bloße Mauer verlegt. Bei der Verlegung unter Putz »verschwinden« die Leitungen oder die Rohre in Mauerschlitzen oder -kanälen, die möglichst schon bei der Errichtung der Wände und Decken auszusparen sind.
Vertiefungen für Elektroleitungen sind aber nur in genügend dicken Mauern zulässig, nicht in Wänden von 17,5 Zentimetern oder Schornsteinwangen. Hier muss die Verlegung im Putz erfolgen. Alle Leitungen an Wänden oder hinter Wandbekleidungen sind zum Schutz vor Beschädigung durch Nägel oder Schrauben ausschließlich senkrecht oder waagerecht anzuordnen. Ausnahme sind die Decken, wo Leitungen auf kürzestem Weg geführt werden können.
Wie bei den Dosen und Wandanschlüssen gelten auch hier bestimmte Installationszonen. In der Praxis werden auf Länge geschnittene Leerrohre mittels Gips in den Schlitzen oder Mauervertiefungen fixiert und anschließend verputzt. Stegleitungen werden mittels Stahlstiften mit Isolierscheiben, Bandschellen aus Isolierstoff oder mit Gipspflastern etwa alle 25 Zentimeter auf der Rohbauwand befestigt. An Decken oder Wandauslässen legen Endschellen die Leitungen fest.
Der Hausanschluss und die Zählereinrichtung dürfen nur von einem Elektromeister installiert werden. Die Eigenleistung des Bauherrn beschränkt sich auf das Klopfen der Schlitze, das Legen der Leitungen beaufsichtigt ebenfalls der Fachmann.
Die Leitungen werden nach der DIN-Norm 40705 farbig gekennzeichnet. Die meisten Einfamilienhäuser werden mit so genannten gemischten Licht- und Steckdosenstromkreisen ausgestattet. Sie sind mit zehn Ampere abgesichert und benötigen einen Querschnitt von 1,5 Quadratmillimetern. Soll die Absicherung mit 16 Ampere erfolgen, ist ein Querschnitt von 2,5 Quadratmillimetern vorgeschrieben.
Wo Strom fließt, kann ein Kurzschluss durch Isolationsfehler auftreten. Im heutigen Hausbau werden daher Personen-Schutzschalter, Fehlerstrom-Schutzschalter (FI) und Fehlerspannungs-Schutzschalter (FU) installiert. Leistungs-Schutzschalter (Automaten) schützen Leitungen, Geräte und Motoren. Alle Schutzschalter registrieren umgehend, ob der angeschlossene Verbraucher zu viel Strom aufnimmt, zu heiß wird oder eine Fehlerspannung auftritt. Die FI-Schutzschaltung ist die wirksamste Schutzmaßnahme gegen gefährliche Berührungsspannungen. Die meisten Versorgungsunternehmen verlangen den Einbau.

Artikel vom 19.11.2005