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Finks Nebenmann dürfte »Krupi« sein

Positiver Pausenfüller: Zwischen Frankfurt und Bayern hilft Siegen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nicht so sehr, dass, sondern wie der DSC Arminia Bielefeld sein Testspiel bei den Sportfreunden Siegen gewann, beeindruckte Trainer und Sport-Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten. Thomas von Heesen und Reinhard Saftig hatten wenig zu beanstanden.

4:1 nach Toren von Boakye (2), Kobylik und Leon - »ein Sieg gegen einen Zweitligisten in dieser Höhe kann dem Selbstvertrauen dienen«, ist Saftig nun gespannt, wie breit die Brust ist, mit der die Arminia in die kommende Punktpartie gegen Bayern München geht. »Jeder kann jeden schlagen«, sagt der 53-Jährige mutig. »Aber wir sind sicher nicht der Favorit.«
Zwei Spieler standen vor den knapp 2000 Zuschauern im Siegener Leimbachstadion besonders im Blickpunkt: Nebojsa Krupnikovic im defensiven Mittelfeld und Roberto Pinto in der Abwehr. »Krupi«, weil von Heesen sehen wollte, ob der 32-Jährige nach auskurierter Sprunggelenksverletzung ein Mann für die Anfangself gegen Bayern ist. Und Pinto, weil der Offensivspieler auf der ungewohnten Rechtsverteidigerposition getestet wurde. »Krupi hat sich reingebissen, um wieder in der Liga antreten zu können«, befand von Heesen. Festlegen wollte er sich aber nicht darauf, dass der Serbe gegen München starten darf. »Wenn einer spielt, dann Michi Fink«, sagte von Heesen. Und über Pinto urteilte Reinhard Saftig: »Ich möchte nicht in die Einzelkritik gehen. Aber Pinto ist enorm schnell. Auch das zeichnet einen guten Defensivspieler aus.«
Fünf Tage noch, dann wird in der längst ausverkauftem SchücoArena die Partie gegen den Rekordmeister angepfiffen. Saftig sagt, warum er zuversichtlich ist, dass den 26 601 Zuschauern kein Einbahnstraßenfußball geboten wird. »Die Bundesliga ist jetzt schon eine Drei-Klassen-Gesellschaft. Und Bayern ist die Extraklasse darüber. Aber wir haben gegen Teams aus der 1. Klasse, zu denen ich Hertha und Hamburg zähle, gut ausgesehen.«
Die Arminen, das kann nach den Erfolgen gegen die Bielefelder Stadtauswahl (7:2) und in Siegen festgehalten werden, haben mit ihren Testspielen alles richtig gemacht. Die jüngste Pflichtspielschlappe, das 0:3 in Frankfurt, ist gefühlt schon viel länger her als tatsächlich. Darum sagt Saftig: »Das Spiel sollte abgehakt sein.«
Ganz Bielefeld blickt nach vorn, auf die Ball-Gala gegen Bayern. Für die Kicker ist das Spiel die sportliche Herausforderung der Saison, für Sportchef Saftig auch das Shakehands mit einigen Weggefährten aus der Anfangszeit seiner Trainerkarriere. »Uli Hoeneß und ich haben damals zusammen bei Bayern angefangen, er als Manager, ich als Assistenzcoach. Karl-Heinz Rummenigge war Spieler, Karl Hopfner aus dem Vorstand war schon da und Fredi Binder einer der Bayern-Masseure«, erinnert sich Saftig.
1984 verließ er den FCB, traf in unregelmäßigen Abständen mit immer wechselnden Arbeitgebern in den unterschiedlichsten Funktionen wieder auf die Münchener. Als DSC-Sportchef ist es das erste Mal - ein besonderes? »Ich freue mich immer, wenn ich alle wiedersehe«, sagt Saftig obwohl, oder auch gerade weil man nicht jede Woche miteinander telefoniere.

Artikel vom 14.11.2005