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Nations Cup
als Neuanfang

Bewährungsprobe für DEB-Team

Hannover (dpa). Ein halbes Jahr nach dem WM-Desaster von Österreich und dem Sturz in die Zweitklassigkeit beginnt für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft die Wiedergutmachung.

Beim Nations Cup, dem früheren Deutschland-Cup, steht Bundestrainer Greg Poss heute (19.30 Uhr) vom ersten Spiel an in Mannheim unter besonderer Beobachtung. Der 40-jährige US-Amerikaner hatte sich trotz des Abstiegs im Amt des Bundestrainers behauptet, in dem er vor einem Jahr mit vier Niederlagen und dem letzten Platz beim heimischen Turnier einen misslungenen Einstand erlebt hatte.
»Es war eine schwere Situation für uns alle, aber da muss man durch. Es ändert sich nichts an der Art und Weise, wie ich arbeite«, sagt Poss mit Blick zurück auf die verkorkste WM. Bei Olympia in Turin darf die DEB-Auswahl im Februar 2006 noch einmal im Kreis der internationalen Elite mitspielen, Ende April steht das eigentlich wichtigste Turnier der Saison auf dem Programm: die B-WM in Amiens mit Spielen gegen Israel, Großbritannien, Japan, Ungarn und Gastgeber Frankreich.
»Olympia ist ein echtes Highlight, andererseits müssen wir unbedingt zurück in die A-Gruppe kommen«, sagt Poss und fügt frei nach Sepp Herberger hinzu: »Das wichtigste Turnier ist immer das nächste. Der Nations Cup ist die einzige Chance, wo wir unsere Spieler auf diesem Niveau sehen.« Mit »Wir« meint Poss auch seine neuen Assistenztrainer Uwe Krupp und Klaus Merk - die einzigen personellen Veränderungen in der sportlichen Führung.
Für die Partien gegen Vorjahressieger USA in Mannheim sowie die Schweiz, Ex-Weltmeister Slowakei und Rekordchampion Kanada in Hannover berief Poss sechs Debütanten sowie die beiden Rückkehrer Michael Bresagk und Robert Hock ins Team. Es fehlen unter anderen die zurückgekehrten NHL-Profis, Jan Benda und die Torhüter Robert Müller und Oliver Jonas.
Dafür nominierte Poss den erst 19-jährigen Kölner Keeper Thomas Greiss. »Er ist im Moment der Beste in Deutschland«, lobte Trainer Pierre Pagé von Meister Eisbären Berlin nach dem 1:3 am Sonntag in Köln. Der DEL-Titelverteidiger ist derzeit so etwas wie die Talentschmiede des DEB-Teams und setzt stark auf den Nachwuchs. Ob das gegen die Konkurrenten, von denen Kanada fast ausschließlich mit DEL-Profis antritt, genügt, muss sich zeigen.
Der neue Nations-Cup-Standort Mannheim und das gute Abschneiden der Hannover Scorpions in der DEL lassen DEB-Sportdirektor Franz Reindl zumindest auf bessere Zuschauerzahlen hoffen. Live-Bilder im Fernsehen gibt es jedoch nicht. »Das ist eine Entscheidung, die mit dem Abstieg der Nationalmannschaft zusammenhängt«, sagt DSF-Sprecher Fabian Schiffer zum Verzicht des Deutschen Sportfernsehens, das zuletzt übertragen hatte.
Der SpielplanGestern: Schweiz - Kanada 1:2 (n.V.)
Heute, Mannheim, 20.00 Uhr:
Deutschland - USA
Morgen, Mannheim: 16.00: Schweiz - Slowakei; 19.30: USA - Kanada
Freitag, Hannover: 16.00: Slowakei - Kanada; 19.30: Deutschland - Schweiz
Samstag, Hannover: 14.30: Deutschland - Slowakei; 18.00: Schweiz - USA
Sonntag, Hannover: 14.30: Kanada - Deutschland; 18.00: USA - Slowakei

Artikel vom 09.11.2005