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Zur Sache

Es ist die Wende im Boxleben des Vitali Klitschko: Erstmals folgt der Kopf den Anweisungen des Körpers. Der hat dem promovierten Sportwissenschaftler mitgeteilt: Es geht nicht mehr. Und Dr. Eisenfaust handelt konsequent und tritt zurück.
Als Großer wird der Ältere der ukrainischen »Twin Towers« nicht in die Box-Historie eingehen: Dafür war sein Ring-Repertoire zu mager. Aber er hatte Herz und einen willensstarken Kopf. Diese Kombination machte ihn erfolgreicher als seinen kleinen Bruder Wladimir, ein Ausnahmetalent, das seine Möglichkeiten im momentan stark schwächelnden Schwergewichtsmarkt nicht ausspielte.
Für den Hype, die Hysterie, die um diese beiden sympathischen »Schwiegersöhne« inszeniert wurden, konnten sie nichts. Nur dafür, dass sie irgendwann selbst daran glaubten, groß zu sein - im Ring und auch im Geschäftsleben.
Doch zuletzt erkannten beide Klitschkos im Seilgeviert und auf dem Geldparkett immer häufiger, so gut sind wir gar nicht.
Jetzt muss man sich keine Sorgen um die Rente des WBC-Weltmeisters machen. Vitali hat in 37 Profifights gut verdient. Nur das mit dem erneuten Herumtönen hätte er lassen sollen. Jetzt will er Politiker in der Ukraine werden. Am liebsten Präsident oder Ministerpräsident. Da ist der nächste Knockout doch programmiert.Oliver Kreth

Artikel vom 10.11.2005