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Ein ganzes Leben für das Schleifen

Ralf Schwammkrug fasst seine Erfahrungen in Fachbuch zusammen

Von Andreas Schnadwinkel
Bielefeld (WB). Wenn man so will, hat Ralf Schwammkrug seine Memoiren geschrieben. In seinem Buch erzählt er allerdings keine privaten oder sportlichen Anekdoten aus seiner Feldhandballzeit beim TuS 08 Senne I, sondern fasst auf 200 Seiten seine beruflichen Erfahrungen zusammen. Seit 1958 ist der heute 67-Jährige in der Schleifbranche tätig und berät die Industrie beim Einsatz von Schleifmitteln. Sein jetzt veröffentlichtes Fachbuch trägt den Titel »Die Basis des Schleifens«.

Auf die Frage, warum er sich in den vergangenen fünf Jahren an den Wochenenden vor den Computer gesetzt hat, um seine umfangreichen Kenntnisse zu Papier zu bringen, hat Ralf Schwammkrug eine einfache Antwort: »So ein Buch gibt es bislang noch nicht. Die Idee dazu hatte ich bereits vor mehr als 15 Jahren und habe seitdem Material und Ideen gesammelt und mir ein Konzept überlegt.« Entsprechend interessiert ist die Wirtschaft daran; jeden Tag verkauft der selbstständige Unternehmer bis zu drei Exemplare. Dabei ist er selbst sein bester Verkäufer, denn seine Kunden zählen auch zur Zielgruppe.
»Die Basis des Schleifens« soll jeden ansprechen, der mit Schleifen zu tun hat und das passende Schleifmittel finden muss. Außerdem könnte es als Handbuch in Ausbildungsbetrieben im metallverarbeitenden Gewerbe dienen, da es Know-How aus der Praxis für die Praxis vermittelt. Adressaten sind also auch Ausbilder, Berufsschulen, Maschinenführer und Auszubildende im Bereich Zerspanungstechnik, Werkzeug- und Formenbau sowie Fräsen.
»An den technischen Fakultäten der Universitäten wird zwar im weitesten Sinne auch in Schleiftechnik geforscht. Aber die Ergebnisse eignen sich für die Praxis kaum. Für Betriebe und Berufsschüler ist der Ansatz einfach zu wissenschaftlich«, so Ralf Schwammkrug, der für die Erstauflage 100 Bücher hat drucken lassen. »In der Herstellung hat ein Exemplar 85 Euro gekostet, verkauft wird es für 70 Euro. Bei der Erstauflage zahlt man drauf, das ist ganz normal.«
Was sich für Otto Normalverbraucher abstrakt und technisch anhört, begegnet uns jeden Tag in jeder Minute. Ob wir das Auto starten oder eine Tasse Kaffee trinken - dort, wo Produkte und Einzelteile maschinell hergestellt oder verarbeitet werden, finden unterschiedlichste Schleifprozesse statt. Gerade in den deutschen Hauptindustrien Maschinenbau und Automobilproduktion und in der für Ostwestfalen wichtigen Holz- und Möbelbranche werden Schleifmittel in allen Formen eingesetzt.
Schleifscheiben sind Verbrauchsartikel und müssen hergestellt werden, sie werden zum Beispiel aus Quarzsand und Petrolkoks gebrannt und sind mit Kohlenstoffverbindungen wie Siliziumcarbid, synthetischem Cubischen Bor-Nitrid oder Diamanten versetzt. »Unterschiede in der Qualität merkt man bei Abnutzung und Verschleiß, und wenn das Ergebnis nicht stimmt, also die geschliffene Fläche nicht glatt genug ist«, erklärt Ralf Schwammkrug.
1958 begann er in Düsseldorf eine Ausbildung zum Technischen Kaufmann und kam erstmals mit Schleifmitteln in Berührung. Fünf Jahre später machte er sich in der Branche selbstständig und ist seitdem als Handelsvertreter tätig. Seit 1984 besteht die Ralf Schwammkrug GmbH.
An Ruhestand denkt der 67-Jährige noch lange nicht: »Die Betriebe haben doch nichts davon, wenn sie Schleifscheiben anonym im Internet bestellen und sie dann nicht richtig einsetzen können. Persönlicher Kontakt und die praktische Beratung in den Unternehmen sind entscheidend. Das macht mir Spaß, da habe ich noch viel Spannung.«
Mehr über »Die Basis des Schleifens« erfahren Interessierte unter Telefon (0521) 14663, email: ralf@schwammkrug.de, Internet: www.schwammkrug.de.

Artikel vom 09.11.2005