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Hohe »Baumarktdichte« in der Region

Verdrängungswettbewerb in vollem Gange - Marktkauf will 2008 wieder Gewinne machen

Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Die Baumarktsparte der zur Edeka gehörenden AVA Allgemeine Handelsgesellschaft der Verbraucher (»Marktkauf«) will spätestens im Jahr 2008 wieder schwarze Zahlen schreiben. Weitere, zusätzliche Baumärkte seien derzeit aber nicht geplant, sagte AVA-Sprecher Rainer Diermann gestern dieser Zeitung.

Die Baumarktbranche leidet in Deutschland unter Überkapazitäten. Mit Kampfpreisen und Sonderangeboten versuchen die Anbieter sich gegenseitig aus dem Markt zu drängen. »Es gibt etwa 30 Prozent zu viel Verkaufsfläche«, beschreibt Diermann die Situation.
Die Konsolidierung unter den Baumarktketten ist in vollem Gange. Jedes Unternehmen geht auf der Suche nach mehr Wachstum seinen eigenen Weg. Dass am Ende einige Mitbewerber auf der Strecke bleiben, halten Experten für wahrscheinlich. »In fünf Jahren werden drei bis vier Anbieter übrig bleiben«, zitierte die »Süddeutsche Zeitung« kürzlich Hornbach-Chef Eduard Zimmerle.
Mit genau 101 Betrieben, die auf 425000 Quadratmetern Verkaufsfläche Baumarktartikel in ihrem Sortiment führen, ist auch der Markt in Ostwestfalen-Lippe hart umkämpft. »Es gibt in der Region eine hohe Verkaufsflächendichte«, analysiert Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des hiesigen Einzelhandelsverbandes.
Ob die zu Tengelmann gehörenden Obi-Märkte, ob Praktiker (die am 18. November an die Börse gehen) oder Bauhaus, ob Hornbach, Hagebau oder Toom (Rewe) - in der Region sind sie alle vertreten und buhlen um Kunden. Besonders groß sei das Angebot in Paderborn und Bielefeld (dort 110000 Baumarktverkaufsfläche). Genth: »In Bielefeld haben wir gemessen an der Einwohnerzahl zwei Baumärkte zu viel. Der Druck in der Branche ist groß.«
Die AVA, die mit ihren 150 Marktkauf-Baumärkten (davon 21 in OWL) derzeit noch Verluste macht, jedoch den Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres leicht um 0,4 Prozent steigerte, hat längst eine Neustrukturierung eingeleitet. Neben einer Einkaufskooperation mit Baumaxx (Österreich), Toom (Rewe) und Coop (Schweiz) sei seit Januar das Sortiment um 26000 Artikel auf nunmehr etwa 60000 verkleinert worden. Diermann: »Aber ohne dass die Sortimentskompetenz gelitten hätte.« Dem Kunden werde mehr Übersichtlichkeit präsentiert. Zum Konzept gehörten auch Themen-Shops innerhalb der Märkte. Wegweisend für die AVA könnte ein Pilot-Baumarkt in Bielefeld-Sennestadt sein. Diermann: »Die Zahl unserer Kunden ist bereits gestiegen.«

Artikel vom 08.11.2005