Von Werner Jöstingmeyer Bielefeld (WB). Kaum arbeiten sie wieder zusammen, schon wächst das zarte Pflänzchen Hoffnung. Der zum Chefcoach beförderte Sven Moning und der »externe Berater« Maik Walpurgis führten Sonntag Oberligist VfB Fichte zum ersten Heimerfolg. »Wir haben nur einige Strukturen verändert. Gewonnen hat die Mannschaft«, erklärten die beiden Ex-Arminen nach dem 1:0-Sieg gegen Sportfreunde Siegen II.
Gepannt wie ein Flitzebogen verfolgten Fußballobmann Rainer Goldmann und sein Stellvertreter Dirk Starke mit den knapp 150 Zuschauern die keineswegs langweiligen 90 Minuten im Stadion Rußheide. Als der griechische Schiri Nico Athanassiadis aus Frechen die Partie endlich abpfiff, rissen die beiden VfB Fichte-Funktionäre jubelnd die Arme hoch. »Jetzt sind wir wieder bis auf vier Punkte dran.« In der anschließenden Pressekonferenz wurden sie vom »Dreamteam« Moning/Walpurgis noch mehr beruhigt: »Das war erst der Anfang. Machen sie sich keine Sorgen. Mit dieser Mannschaft steigen wir nicht ab.« Derweil vollführten die in Grün gekleideten »Hüpker« Freudentänze auf dem Rasen. Auf dieses zweite Erfolgserlebnis (nach dem 2:1-Sieg in Gütersloh) hatten sie lange gewartet. »Wir haben unser System von Beginn an durchgedrückt. Hinten dicht und vorne ein Tor gemacht«, grinste Abwehrspieler Carsten Block über das ganze Gesicht. Sein Defensiv-Kollege Güven Aydin, der zuvor die Physiotherapeuten gelobt hatte (»die haben meinen lädierten Fuß ganz toll hingekriegt«), ließ sich von der Euphorie anstecken. »Jeder hat heute sehr konzentriert gearbeitet. Wir wollten gewinnen und haben es auch geschafft.« Den Unterschied zu den bisherigen Partien erklärte Kapitän Jens Reitemeier so: »Irgendwie war die Anspannung total anders. Selbst zum Schluss, als Siegen alles auf eine Karte setzte, wurden wir nicht nervös.« Die akribische Arbeit von Sven Moning und Maik Walpurgis zahlte sich offensichtlich aus. Schon 45 Minuten vor dem Anpfiff lief der »rote Baron« aufgeregt hin und her. »Ich brauche dringend die Siegener Mannschaftsaufstellung«, bat er VfB Fichtes Betreuer Udo Kley um Unterstützung. Der »externe Berater« kennt sich schließlich in der Oberliga aus. Nur nichts dem Zufall überlassen, lautet seine Devise. Nachdem Walpurgis erst auf der Haupttribüne gesessen hatte, stand er nach der Halbzeitpause auf den obersten Stufen der Gegentribüne. Nichts blieb ihm verborgen. Auffälligkeiten und taktische Hinweise gab er gleich an Sven Moning via Handy weiter. Auf die Frage, mit wem er denn ständig telefoniert habe, antwortete Walpurgis süffisant: »Meine Tante hat immer angerufen. Die habe ich lange nicht gesehen.« Mit anderen Worten: Das neue Trainerduo des VfB Fichte macht wenig Aufhebens vor seiner Arbeit. »Es geht um die Mannschaft und die Jungs sollen auch im Blickpunkt stehen«, erklärten Moning und Walpurgis. Und sie freuten sich schon jetzt auf die nächste »Hausaufgabe«. Sonntag kommt LR Ahlen II zur Rußheide. Und die »Doppelspitze« der »Hüpker« ist sich einig: »Wir wollen da weiter machen, wo wir gegen Siegen aufgehört haben. Nur unsere Trefferquote muss noch besser werden.« Goldmann und Starke hörten wohl die Botschaft und registrierten auch bei sich eine Veränderung. »Jetzt fangen wir an daran zu glauben, was uns die sportliche Leitung prophezeit.« Und Starke im Nachsatz: »Das war zuletzt nicht immer so.«
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