New York (dpa). Paul Tergat wusste nach seinem Zit- tersieg nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Der Weltrekordler aus Kenia entschied sich für ein achselzuckendes Lächeln.
So, als wolle er sich für seinen Erfolg beim 36. New-York-Marathon in 2:09:30 Stunden beim geschlagenen Südafrikaner Hendrik Ramaala entschuldigen. Offiziell eine Sekunde - exakt gestoppt nur 32 Hundertstel - war der knappste Vorsprung in der Geschichte. »Das Ende war so grausam und so wunderschön«, meinte Tergats Coach Gabriele Rosa, und der im Sprintduell entthronte Vorjahressieger Ramaala sagte: »Das war nicht nett.« Die höchste Siegprämie in der Marathon-Geschichte kassierte aber nicht Tergat, sondern die Lettin Jelena Prokopcuka, die nach 2:24:41 Stunden das Zielband zerriss. 160 000 Dollar gab's für ihren Triumph. Für Deutschlands Rekord-Olympionikin Birgit Fischer zählten andere Werte: Dabeisein und Ankommen. Beides hat die 43-jährige Weltklasse-Kanutin geschafft. Lohn der Quälerei war Platz 28 871 bei ihrem Marathon-Debüt in 5:12:05 Stunden. »Ich bin glücklich, auch wenn ich nicht unter fünf Stunden geblieben bin«, meinte die Brandenburgerin. Eigentlich wollte die 27-malige Kanu-Weltmeisterin nur den Beweis antreten, dass trotz einer Asthma-Erkrankung so eine Ausdauerleistung möglich ist. Fischer plant jetzt auch die Teilnahme am Wasa-Lauf auf Ski. »Das Rennen war einfach wunderbar. Der Marathon lebt«, sagte die neunmalige Siegerin Grete Waitz, die seit Monaten gegen Krebs kämpft und deshalb ihren geplanten Start absagte.