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TV 1875 landet Volltreffer

Paderborner empfehlen sich für weitere Veranstaltungen

Von Markus Schlotjunker
(Text und Fotos)
Paderborn (WV). »Treffen, ohne getroffen zu werden«. Unter diesem Motto stand das Deutschlandpokal-Finale der nationalen Fecht-Mannschaften, das der TV 1875 Paderborn im Ahorn Sportpark ausrichtete. Dass die Paderborner Fechtabteilung damit einen Volltreffer landete, wurde von Sportlern wie Gästen einmütig bestätigt.

Je 24 Damen-und Herrenmannschaften (jeweils acht in den drei Disziplinen Florett, Säbel und Degen) nahmen Samstagmorgen auf den insgesamt 15 Bahnen den Kampf um den Einzug in die Finals auf. Dabei war den meisten Fechtern nicht bewusst, dass sie auf »geweihtem« Boden agierten. Der Großteil der Planchen lag bei den Olympischen Spielen in Athen aus, der Rest bei der Weltmeisterschaft in Leipzig. »Nein, das ist uns nicht bekannt«, meinten beispielsweise die Siegerinnen im Degenwettbewerb. Dafür wussten die drei jungen Damen vom FC Leipzig aber, dass sie mit dem Ahorn Sportpark einen hervorragenden Austragungsort vorgefunden hatten, wie die 21-jährige Studentin Helene Becker anmerkte. Christian Wölfe von der Firma Artos, die zusammen mit dem TV für die technische Anlage verantwortlich zeichnete, konnte dies nur unterstreichen: »In ganz Deutschland gibt es kein so tolles Ambiente wie hier.«
Dass in so »toller« Umgebung auch eben solcher Sport geboten wurde, versteht sich von selbst. Fast 200 Aktive kreuzten die Klingen, ehe sich die Ehrengäste vor einer eigens aufgebauten Hochbahn zum Höhepunkt des Tages versammelten. Im Degen-Finale der Herren trafen der favorisierte dreimalige Titelträger Heidelberger FC TSG Rohrbach und der TV Wetzlar aufeinander.
Zuvor gab sich aber der Junioren-Weltmeister im Florett, Benjamin Kleibrink, die Ehre. Obwohl der 20-Jährige einen Schaukampf wegen einer Verletzung absagen musste, hatte es sich Kleibrink nicht nehmen lassen, aus Krefeld vorbeizuschauen, um in einem Interview mit Gastgeberin Margit Budde - TV-Fechtabteilungsleiterin Renate Rießelmann-Hasse sah im Kreißsaal just am Finaltag Mutterfreuden entgegen - dem amüsiert lauschenden Publikum zumindest ein paar Geheimnisse seines Erfolges zu verraten. »Mentale Stärke ist das Wichtigste«, meinte der Weltmeister, der übrigens als Rollhockey-Spieler mit dem TuS Nord-Düsseldorf vor Jahren schon mal ein Gastspiel in der Paderstadt gegeben hatte.
Im Degen-Finale waren die Heidelberger dann mental besser drauf als die Fechter vom TV Wetzlar, bei denen der einzige »Paderborner« Fechter (nicht) zum Einsatz kam. Ersatzmann Jürgen Kiel focht von 2000 bis 2002 beim TV 1875 in der Theodorschule, konnte an alter Wirkungsstätte viele Bekannte begrüßen, aber nicht verhindern, dass Heidelberg schon früh die Oberhand gewann. »Für uns kam die Finalteilnahme eh schon überraschend«, konnte Kiel die deutliche 29:45-Niederlage aber leicht verschmerzen. »Wir hatten den Vorteil, dass wir schnell klar vorne lagen und wir so den Gegner in die Offensive locken konnten, in der man verwundbarer ist«, erklärte Henning Wirth vom Siegerteam.
In die Offensive ging anschließend auch Margit Budde: »Wir sind mit dem Ablauf sehr zufrieden. Da alles so gut geklappt hat, werden wir uns für weitere Wettbewerbe wie die Deutsche Meisterschaft bewerben.«

Artikel vom 14.11.2005