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Olympiasieger als Schul-Schirmherr

Ludger Beerbaum will mithelfen, Sponsoren für eine neue Aula zu gewinnen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Er ist der Vorzeigereiter der Nation, der vierfache Olympiasieger Ludger Beerbaum (43) . Obwohl er, wie er sagt, stark beruflich engagiert sei, wenig Zeit für andere Dinge habe, nahm er sich am Montag die Zeit für einen Besuch der Sonnenhellweg-Schule. Und war beeindruckt: »Ich hatte vorher keine rechte Vorstellung von dem, was hier geleistet wird.«

Die Schule an der Benzstraße, in der 130 Mädchen und Jungen mit Förderbedarf in den Bereichen Lernen und geistige Entwicklung unterrichtet werden, gewann Ludger Beerbaum als Schirmherren für ein besonderes Projekt: den Bau einer Aula.
Lehrer Uwe Möller-Lömke: »Eine solche Aula ist eigentlich unverzichtbar, um das pädagogische Konzept der Schule umzusetzen.« Dazu gehören, wie auch in anderen Waldorf-Schulen üblich, regelmäßige Theateraufführungen der Schüler - und der Lehrer. Zurzeit müsse man sich mit dem sehr beengten Eingangsfoyer ohne Bühne behelfen. Die Sicht sei schlecht, die Akustik ebenfalls, technische Einrichtungen fehlen weitgehend. Die Schule war früher eine Hauptschule, entstand in ihrem Kern in den 1960er Jahren.
Ludger Beerbaum, in Detmold aufgewachsen, gefiel auch, dass Pferde zum pädagogischen Konzept gehören: »Gotami« und »Gimli« gehen auf die Kinder ein, reagieren auf sie, die Kinder, so die Lehrer, würden »motiviert an Körper, Geist und Seele«. Ludger Beerbaum: »Pferde sind großartige Therapeuten - die gleichmäßige Bewegung und die Wärme wirken sich wohltuend aus.«
Manchmal kommen die Pferde auch als »Darsteller« zum Einsatz: zum Beispiel in dieser Woche beim Martin-Spiel.
Zu den Pflichten der Drittklässler der Sonnenhellweg-Schule gehört es, mit der Schubkarre Heu für die Pferde zu transportieren. So würden sie zum Beispiel auch ihr Gleichgewichtsgefühl schulen.
Eine Schirmherrschaft zu übernehmen sei für ihn eine seltene Ausnahme, betont Ludger Beerbaum. Überzeugt hat ihn Mechthild Witteler, Lehrerin an der Sonnenhellweg-Schule, deren Schwester in der Nachbarschaft von Ludger Beerbaum im münsterländischen Riesenbeck wohnt.
Er werde, so Beerbaum, jetzt Menschen auf das Projekt aufmerksam machen, nachhaken, versuchen, sie als Sponsoren zu gewinnen.
Als Schule in freier Trägerschaft, so Uwe Möller-Lömke, müssten alle Investitionen selbst finanziert werden. Geplant sei eine Aula mit 194 Plätzen, die Kosten werden auf 1,4 Millionen Euro geschätzt. Man habe schon auf eigene Faust potenzielle Sponsoren angesprochen, sei von ihnen darauf hingewiesen worden, dass ein bekannter Name dabei helfe, Spender zu gewinnen. Ludger Beerbaum will mit einem Faltblatt über das Anliegen der Sonnenhellweg-Schule informieren: »Immer aber auf persönlicher Ebene.« Er verspricht den 130 Schülern und den 49 Lehrern der Schule: »Spätestens, wenn die Aula eingeweiht wird, komme ich wieder.«

Artikel vom 08.11.2005