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Menschen in
unserer Stadt
Manfred Kuhlmann
Beat-Club-Vorsitzender

Ein junger Bielefelder Verein macht sich stark für fast schon historisch zu bezeichnende Musik: Der im Vorjahr gegründete »Beat-Club '66«. Mit Manfred Kuhlmann an der Spitze vertritt jemand den Club, der ein wahrer Musikexperte ist. »Ich stehe für den echten Sound der sechziger Jahre und bin oft enttäuscht, wenn fantastische Originaltitel von damals heutzutage von anderen Künstlern in neuer Version präsentiert werden.«
In der langen Zeit der Beatgeschichte sei vor allem 1966 ein besonderes Jahr gewesen, betont Kuhlmann. »Top-Bands wie die Beatles, Searchers, Kinks oder Yardbirds waren da bei jungen Leuten in aller Munde, und auch mich hat diese musikalisch einmalige Zeit fasziniert, ja bis heute nicht losgelassen.«
Man müsse die Zeit der sechziger Jahre mit ihren vielen musikalischen Veranstaltungen in Clubs, Diskotheken und Konzertsälen einfach erlebt haben, um mitreden zu können, betont der 53-jährige Bielefelder, der als Discjockey Titel wie »Rock and Roll Music« von den Beatles oder »For Your Love« von den Yardbirds auflegen würde. Also den »echten Sound« der Sechziger.
Da aber dem gebürtigen »Schildsker« ein Beatkeller nicht zur Verfügung steht, bleibt ihm nur die Möglichkeit, ab und an ins HOT Schildesche auszuweichen. Das sei zwar keine Ideallösung, aber immerhin etwas. Stolz ist Kuhlmann nun, dass der Beat-Club '66 am kommenden Samstagabend im HOT (Haus der offenen Tür) ein Beatkonzert veranstalten kann. Zu Gast ist dort die schottische Band »John Law & The Tremors«. Kuhlmann: »Sie ist weltweit die einzige, noch in Original-Besetzung spielende Formation aus dem legendären ÝStar-ClubÜ in Hamburg.« Dem Club also, wo auch die einmalige Karriere der »Beatles« begann.
Nicht zuletzt der Beat ist ausschlaggebend dafür, dass Kuhlmann gern nach England reist, wo diese Musik insbesondere ihre Wurzeln hat. Beim Blick in die Zukunft äußert sich der Bielefelder allerdings eher skeptisch, was eine mögliche Renaissance der »goldenen 60er Jahre« anbelangt. »Ich würde mir gern die musikalische Zeit von damals zurückwünschen, halte dies aber beinahe für unrealistisch. Eher glaube ich, dass die Beatszene einmal völlig verschwinden wird. Leider.«Jürgen Rahe

Artikel vom 07.11.2005