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Katzenfreund
Er war bisher nie ein großer Katzenfreund, Jochen hielt es in tierischer Hinsicht lieber mit »etwas Handfestem« und das waren seiner Meinung nach allenfalls Hunde. Die geben wenigstens seinem männlichen Herrscherdrang nach und parieren so, wie er es eben will.
»Pah, Katzen sind dickköpfig, bestenfalls verschmust und machen ansonsten, was sie wollen. Nichts für mich«, ließ Jochen oft genug in geselliger Runde verlauten. Bis er vor einer Woche unverhofft zum »Katzenbesitzer« wurde, wenn auch nur auf Zeit. Und das kam so: durch die weit geöffnete Esszimmertür schlich sich von draußen eines jener Wesen herein, dem er eigentlich so gar nichts abgewinnen konnte, strich um laut miauend um die Beine von Jochen, schubberte an seiner Hose.
»Hunger«, folgerte Jochen messerscharf und da er in dieser Hinsicht kein Tier leiden sehen konnte, war das Erbarmen groß. Und das ging so am nächsten Tag, am übernächsten Tag und so weiter. Jochen sah sich genötigt, einen Katzenfutter-Vorrat einzukaufen und zwar» en gros«. In dieser Hinsicht war er nie kleinlich, hatte sich - wenn auch zähneknirschend darin gefügt- dass die Katze wohl ständiger Hausgenosse bleiben würde. Ein Besitzer aus der Nachbarschaft jedenfalls hatte sich trotz intensiver Nachforschungen nicht gefunden.
Und so verging ein Tag nach dem anderen, Jochen hatte sich in sein Schicksal gefügt, konnte sich mit der Samtpfote sehr zum Erstaunen von Freunden und Verwandten sogar anfreunden. Ja, bis die Katze - sie hatte überings keinen Namen bekommen - von heute auf morgen spurlos auf Nimmerwiedersehen verschwand.
Eine wenig erbauliche Angelegenheit, denn auch die Familie hatte sich an den hübschen und anschmiegsamen Stubentiger gewöhnt. Ein wenig traurig ist Jochen schon, zumal er jetzt auf einem Berg voller Dosenkatzefutter sitzt. Ulrich Hohenhoff

Einer geht durch
Brackwede...
... und sieht einen jungen Mann, der hinter dem Lenkrad seines Wagens lauthals zur Musik aus dem Radio mitsingt. Schön dass sich wenigstens dieser fröhliche Zeitgenosse seine Laune nicht durch das schmuddelige Regenwetter vermiesen lässt, denkt... EINER

Artikel vom 08.11.2005