08.11.2005
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»Pah, Katzen sind dickköpfig, bestenfalls verschmust und machen ansonsten, was sie wollen. Nichts für mich«, ließ Jochen oft genug in geselliger Runde verlauten. Bis er vor einer Woche unverhofft zum »Katzenbesitzer« wurde, wenn auch nur auf Zeit. Und das kam so: durch die weit geöffnete Esszimmertür schlich sich von draußen eines jener Wesen herein, dem er eigentlich so gar nichts abgewinnen konnte, strich um laut miauend um die Beine von Jochen, schubberte an seiner Hose.
»Hunger«, folgerte Jochen messerscharf und da er in dieser Hinsicht kein Tier leiden sehen konnte, war das Erbarmen groß. Und das ging so am nächsten Tag, am übernächsten Tag und so weiter. Jochen sah sich genötigt, einen Katzenfutter-Vorrat einzukaufen und zwar» en gros«. In dieser Hinsicht war er nie kleinlich, hatte sich - wenn auch zähneknirschend darin gefügt- dass die Katze wohl ständiger Hausgenosse bleiben würde. Ein Besitzer aus der Nachbarschaft jedenfalls hatte sich trotz intensiver Nachforschungen nicht gefunden.
Und so verging ein Tag nach dem anderen, Jochen hatte sich in sein Schicksal gefügt, konnte sich mit der Samtpfote sehr zum Erstaunen von Freunden und Verwandten sogar anfreunden. Ja, bis die Katze - sie hatte überings keinen Namen bekommen - von heute auf morgen spurlos auf Nimmerwiedersehen verschwand.
Eine wenig erbauliche Angelegenheit, denn auch die Familie hatte sich an den hübschen und anschmiegsamen Stubentiger gewöhnt. Ein wenig traurig ist Jochen schon, zumal er jetzt auf einem Berg voller Dosenkatzefutter sitzt.
Brackwede...
Artikel vom 08.11.2005