08.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Felicitas Grell
Ballettmeisterin

Welches Mädchen träumt nicht davon, irgendwann einmal Balletttänzerin zu werden? - Für Felicitas Grell wurde aus kindlichen »Gedankenspielen« Realität. 15 Jahre lang war sie als Tänzerin an den Bühnen der Stadt Bielefeld verpflichtet, bevor sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.
»Das ist inzwischen auch schon 25 Jahre her«, sagt die gebürtige Bielefelderin. Damals habe sie im lippischen Lage eine erste Ballettschule eröffnet. 1998 sei eine zweite Niederlassung am Brackweder Stadtring dazugekommen.
»Obwohl ich immer sehr gerne selbst auf der Bühne gestanden habe, erkannte ich eines Tages, dass es mir genauso viel Freude bereitet, bei einem Ballettabend die Fäden im Hintergrund zu ziehen«, sagt Felicitas Grell. Meisterlich durchchoreografierte Programme, mit denen die Ballettmeisterin in regelmäßigen Abständen ihr Publikum erfreut, sprechen dabei für sich.
Daran, dass Balletttanz harte Arbeit ist, lässt Felicitas Grell keinen Zweifel. Spaß an Bewegung, Disziplin, eine schlanke Figur und ein Gespür für Musik seien wichtige Grundvoraussetzungen für angehende Tänzerinnen. Entscheidend sei zudem Durchhaltevermögen. »Viele Mädchen sehen nicht ein, dass es in der Regel mehrere Jahre dauert, bis sie etwas Besonderes tanzen können«, so die Expertin.
Beunruhigt ist Felicitas Grell, dass Mädchen, die zu ihr kommen, zunehmend unbeweglicher werden und motorische Defizite aufweisen. Vor zehn Jahren sei das noch deutlich anders gewesen. »Viele können heute weder hüpfen noch gleichmäßig marschieren«, prangert sie an. Gedanken an einen Lebensabend ohne Ballettschule schiebt die resolute Tänzerin, die nicht übers eigene Alter spricht, von sich. »Mein Beruf ist zugleich mein Hobby. Etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen«.
Deshalb hofft Felicitas Grell, dass sie künftig noch viele Projekte wie den »Nussknacker«-Abend am dritten November-Wochenende in der Brackweder Realschule oder Auftritte des Männerballetts des Brackweder Karnevalsvereins realisieren kann. »Es ist ein unglaubliches Gefühl, monatelang auf eine Aufführung hinzuarbeiten und dann im entscheidenden Moment zu erleben, wie alles perfekt abläuft.«
Malte Samtenschnieder

Artikel vom 08.11.2005