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Reiselust ungebrochen

TUI hatte fast 15 Prozent mehr Gäste - Preise steigen

Von Thomas Albertsen
Varadero (WB). Die Tourismusbranche hat sich 2005 positiv von der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung abgesetzt und dem Marktführer TUI ein Umsatzwachstum von 5,3 Prozent beschert.

Wie TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher bei der Vorstellung der Sommerprogramme 2006 im kubanischen Badeort Varadero ausführte, sei die Zahl der Gäste in der abgelaufenen Sommersaison um 14,7 Prozent gestiegen - für ein Jahr mit Terror und Naturkatastrophen sei dies ein beachtlicher Wert. Zum Ergebnis machte Böttcher keine Angaben.
Für das kommende touristische Jahr (1. November bis 31. Oktober) erwartet die TUI einen Umsatzanstieg, der noch über dem Branchendurchschnitt von vier bis fünf Prozent liegen sollte. Er könne den Pessimismus nicht teilen, der in der Branche zuletzt geäußert wurde, sagte Böttcher.
Die Reiseziele mit den deutlichsten Gästesteigerungen in der vergangenen Saison sind Kenia (plus 63 Prozent), USA (plus 43), Italien (plus 40), Österreich (plus 39) und Marokko (plus 31). Das umsatzstarke Ziel Mallorca legte um 9 Prozent zu. Verlierer sei Ägypten mit minus 10 Prozent gewesen. Die vom Tsunami betroffenen Urlaubsländer entwickelten sich unterschiedlich. Während Sri Lanka noch schwer unter den Nachwirkungen der Katastrophe leidet (minus 37 Prozent bei den Winterbuchungen) sei Thailand (plus 19) wieder stark gefragt.
Die Buchungstendenz für die aktuelle Wintersaison ist uneinheitlich - trotz eines Gästezuwachses liege der Umsatz nur auf Vorjahresniveau. Dafür sind Böttcher zufolge die politischen Verhältnisse nach der Bundestagswahl mitverantwortlich.
Im kommenden Jahr werde die Entwicklung sowohl vom politischen Neuanfang als auch von der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland beeinflusst, deren Auswirkungen noch schwer abschätzbar seien. Vor allem beim Fußball sei noch unsicher, »ob es Geschäft bringt oder kostet«, sagte Böttcher. Die Preise werden wegen der Kerosinzuschläge der Fluggesellschaften im Sommer im Durchschnitt um 2,3 Prozent steigen. Sparen könnten die Urlauber dennoch - nämlich, wenn sie während der Fußball-WM verreisen.
Wichtigste Produktinnovation ist eine Kooperation der TUI-Vitalprogramme mit den Kassen DAK und KKH, die ihren Kunden für präventivmedizinische Gesundheitsangebote im Urlaub bis zu 150 Euro erstattet.
Ausgebaut wird das Angebot von Flusskreuzfahrten. Mittelfristig plant TUI, Schiffe zu bestimmten Terminen zu chartern. Mit der stärkeren Vereinnahmung des Tochterunternehmens Wolters Reisen in Bremen hofft man zudem, sich ein größeres Stück vom Kuchen der Selbstversorger im Urlaub abschneiden zu können, die Ferienwohnungen und -häuser buchen.

Artikel vom 07.11.2005