07.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Thomas von Heesen vermisst
bei seinen Spielern das Feuer

Eintracht Frankfurt bezwingt biedere Bielefelder verdient mit 3:0 (1:0)

Von Werner Jöstingmeyer
Frankfurt (WB). Wenn es bei Sibusiso Zuma nicht läuft, läuft es auch beim DSC Arminia nicht. War der 30-jährige Südafrikaner an den letzten drei Siegen in Folge und dem Sprung auf Rang neun maßgeblich beteiligt, blieb er jetzt in der Frankfurter Commerzbank Arena äußerst blass. Bielefeld unterlag im Bundesligaspiel der Eintracht 0:3.


Zunächst ließen die Arminen vor 33 500 Zuschauern nichts anbrennen. Das nur auf einer Position veränderte Erfolgsteam der letzten Wochen (Dammeier für Kucera) hätte sogar nach fünf Minuten in Führung gehen können. Doch Boakye fehlte beim Abschluss Ruhe.
Frankfurt zeigte zunächst viel Respekt vor den Gästen. Bielefelds Abwehr hatte die schnellen Spitzen Copado und Amanatidis zumindest im eigenen Strafraum jederzeit im Griff. Im Gegenzug leistete sich Arminia in der Offensive viele Ballverluste. Zuma war auch nach dem frühen Schuhwechsel nicht die sonst so sichere Anspielstation. Zudem hatte ihn Schiri Michael Weiner von Beginn an auf dem »Kieker«. Nahezu jeden Zweikampf entschied der arrogant wirkende FIFA-Referee zugunsten der Frankfurter.
Sozusagen aus dem Nichts fiel der Führungstreffer des Aufsteigers. Schiri Weiner hatte an der Bielefelder Strafraumgrenze ein Foul gesehen. Den Freistoß zirkelte Francisco Copado über die Mauer. DSC-Schlussmann Mathias Hain hatte keine Chance.
In der Halbzeit reagierte Thomas von Heesen. Nachdem er schon kurz vor der Pause Vata für Küntzel eingewechselt hatte, blieb Detlev Dammeier in der Kabine. Für ihn kam Roberto Pinto. »Auf einigen Positionen war zu wenig Feuer. Deshalb habe ich reagiert«, begründete der Bielefelder Coach das Wechselspiel. Seine Pläne wurden aber schon in der 49. Minute durchkreuzt. Rechtsverteidiger Bernd Korzynietz ließ Köhler flanken und im Zentrum war der flinke Meier einen Tick schneller als Markus Schuler.
Nach dem 2:0 drehten die Frankfurter richtig auf und spielten mit Arminia phasenweise Katz und Maus. »Wir haben das richtige Maß zwischen Defensive und Offensive nicht gefunden«, erkannte von Heesen und musste mit ansehen, wie die Ordnung auf der Strecke blieb und die laufstarke Eintracht sich zunehmend in den Zweikämpfen behauptete.
Beim 3:0 war Schiri Weiner wieder mit einer Fehlleistung beteiligt. Sein Assistent wies zwar bei einem Frankfurter Handspiel folgerichtig auf Freistoß, doch der Schwarzkittel aus dem niedersächsischen Hasede überstimmte ihn und entschied auf Ecke. Copados Hereingabe wuchtete Meier per Kopf ins Netz. In der Schlussphase musste Arminia höllisch aufpassen, dass Frankfurt nicht wieder, wie zuletzt gegen Köln und Schalke, einen »Sechserpack« landete. Der eingewechselte Ex-Bielefelder Du-Ri Cha hatte zwei Riesenchancen auf dem Fuß.
»Wir kamen nie für einen Sieg in Frage«, befand Arminias Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch und zeigte sich enttäuscht, »dass sich die Mannschaft so hat abschlachten lassen.« Sein Sport-Kollege Reinhard Saftig: »Frankfurts Sieg geht durchaus in Ordnung. Einige Schiri-Entscheidungen haben aber nach gutem Beginn zur Verunsicherung beigetragen.«
Als Boakye kurz vor Schluss einen »Frustschuss« auf die Tribüne jagte, stand der ausgewechselte Zuma schon unter der Dusche.

Artikel vom 07.11.2005