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Näherinnen sind unzertrennlich

Zehn Ehemalige der früheren Firma »Fritzi Blusen« treffen sich seit 40 Jahren

Von Jürgen Rahe (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Heepen (WB). Sie waren einst als Näherinnen in der ehemaligen Bielefelder Fabrik »Fritzi Blusen« beschäftigt und halten auch heute noch fest zusammen. Die Rede ist von zehn Frauen, die sich seit 40 Jahren alle zwei, drei Monate zum Kaffeeklatsch treffen.

Für Marga Pusch und Elisabeth Kronshage, zwei aus dieser unzertrennbaren Damenrunde, stand da schon seit Monaten fest: Das »40-Jährige« müsse ganz besonders gefeiert werden. Gesagt, getan. Im Heeper Hotel und Restaurant Oberwittler gab es ein zünftiges Wiedersehen mit Sektempfang und anschließendem schmackhaften Abendessen. Und natürlich: An diesem Abend war auch jeweils die »bessere Hälfte« mit von der Partie.
Besonders aber freuten sich Pusch, Kronshage & Co., dass ihr früherer Chef, Walter Fritz, ebenfalls zur Wiedersehensfeier gekommen war. Der jetzt 90-Jährige ist nach wie vor sehr rüstig und strahlte übers ganze Gesicht, als er nicht nur seine früheren Mitarbeiterinnen herzlich begrüßte, sondern ihnen auch ein dickes Kompliment machte: »Ihr habt alle euer Leben bisher prima gemeistert.«
Längst ist bei den Jubilarinnen an die Stelle von »Herr Fritz« das vertraute »Du« gerückt. Dies gilt auch für Lydia Meier (91), die regelmäßig zur Kaffeeklatschrunde erscheint. Marga Pusch: »In der Blusenfirma war Lydia Meier Direktrice. Da hätten wir es uns natürlich nicht erlaubt, sie zu duzen.«
Während Walter Fritz heute seien Lebensabend in der Bielefelder Altenwohnanlage »Caroline Oetker Stift« genießt, ist Lydia Meier stolz darauf, noch ihren eigenen Haushalt zu führen. Und nicht nur das: in der kalten Jahreszeit hierzulande setzt sie sich locker in der Flieger, um regelmäßig für einige Wochen im sonnigen Süden zu überwintern.
Aber zurück zur runden Wiedersehensfeier: Da gab es natürlich ein Menge an Anekdötchen zu erzählen. Unter anderem auch von den anderen sieben Jubilarinnen: Ursula Kipp, Anneliese Schnittger, Agnes Speer, Marianne Horstbrink, Marianne Kramme, Gisela Flaskämper und Inge Kranzmann.
Einig waren sich alle in der Runde: Die Blusenproduktion der Firma für die Damenwelt genoss einen ausgezeichneten Ruf. Die Firma »Fritzi Blusen« existierte von 1945 bis 1972 an der Jüngststraße 8. Da die Inhaber Walter und Erna Fritz keine Nachfolger fanden, wurde das Unternehmen verkauft an »Verse-Blusen«.

Artikel vom 07.11.2005