05.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Gasversorger kündigt mehr Transparenz an

E.ON Westfalen-Weser: »Es wird offen gelegt«

Von Manfred Schraven
Paderborn/Essen (WB). Angesichts anhaltender öffentlicher Proteste gegen die Preispolitik der großen Energieversorger will der E.ON-Konzern die Kalkulation seiner Gaspreise offen legen. Das kündigte Konzernchef Wulf Bernotat an.

Im Zuge des »Diktats aus Essen« reagierte sofort auch der Vorstandsvorsitzende von E.ON Westfalen Weser, Hans-Peter Villis. Der heimische Energieversorger werde die Angemessenheit seiner Gaspreise noch umfassender und detaillierter seinen 65 000 Erdgaskunden und der Öffentlichkeit darstellen. Villis: »Wir wollen noch mehr Transparenz für unsere Haushaltskunden schaffen.« Unternehmenssprecher Meinolf Päsch ergänzte: »Es wird offen gelegt.« In welcher Form, werde noch geprüft. Päsch: »Das Verfahren ist in Arbeit.«
E.ON Westfalen Weser habe die Erhöhung der Gaspreise zum 1. Oktober 2004 und die Erhöhung zum 1. August 2005 bereits unaufgefordert von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft überprüfen lassen. »Damit haben wir schon eine Form der Offenlegung der Kalkulation vorgenommen«, sagte Villis. Mit der weitergehenden Offenlegung zeige das Unternehmen, dass man nichts zu verbergen habe.
»Darüber hinaus werden wir keine Preisanpassung vornehmen, bevor nicht alle unsere privaten Haushaltskunden Transparenz über unsere Gaspreise erlangen konnten«, sagte Villis. Die Entscheidung verschaffe zwar den Konkurrenten einen gewissen Wettbewerbsvorteil. »Für uns aber steht das Vertrauen unserer Kunden an erster Stelle.«
Die Vorsitzende der Paderborner Initiative »Gaspreise runter«, Roswitha Köllner, spricht von einem Sieg der Verweigerer, von denen es allein in Paderborn 2000 gibt. Deren öffentliche Proteste gegen die Preispolitik der Energieversorger hätten das Einknicken bewirkt. Köllner: »Jetzt sind wir darauf gespannt, was eigentlich offen gelegt wird.«
Verbraucherschützer Aribert Peters vom Bund der Energieverbraucher, begrüßte die Ankündigung von E.ON ebenfalls. Anders als die Energieversorger sieht er nun Spielraum, die Gaspreise für Endverbraucher um 20 bis 30 Prozent zu senken. Erst kürzlich ist die E.ON-Tochter E.ON Hanse vom Landgericht Hamburg gezwungen worden, ihre Preiskalkulation offen zu legen.

Artikel vom 05.11.2005