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Putenfleisch und Vogelgrippe

Verteilung besser kontrollieren


Mittlerweile werden Brieftaubenzüchter angefeindet, weil Bürger aus Angst vor der Vogelgrippe befürchten, der Nachbar begünstige im Schlag die Verbreitung des Virus. Gleichzeitig sinkt der Absatz von Geflügelprodukten, und es mehren sich die Stimmen, die häufigere Lebensmittelkontrollen verlangen. Wenn es ums Essen geht, kennt der Deutsche keinen Spaß. Das war bei BSE so und wiederholt sich jetzt bei der Vogelgrippe.
Generell mehr Kontrollen lösen das Problem aber nicht. Wie am Wochenende bei der Großübung im Kreis Minden-Lübbecke zu sehen war, haben die Behörden detaillierte Alarmpläne in der Schublade. Und die erfolgreiche Suche nach dem gammeligen Putenfleisch beweist, dass Länder wie Nordrhein-Westfalen durchaus in der Lage sind schnell zu handeln und die üble Ware aus dem Verkehr zu ziehen.
CDU und FDP wollen den Verbraucherschutz in NRW mit mehr Kontrollen an den Nahtstellen verbessern: bei Herstellern, Im- und Exporteuren und bei den Großhändlern. Die Geschäfte, in der Regel selbst Opfer von Skandalen, sollen verschont bleiben. Das ist der richtige Ansatz. Direkt nach dem Schlachten liegen die mikrobiologischen Daten des Fleisches vor. Bereits bei der Zerlegung und Verteilung ist das nicht mehr der Fall. Deshalb muss hier stärker geprüft werden, um gewissenlose Geschäftemacher zu stoppen und Qualität zu sichern. Dietmar Kemper

Artikel vom 08.11.2005