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»Landwirtschaft ein Wachstumsmarkt«

Claas mit XXL-Maschinen auf der Agritechnica - Geschäftsjahr 2004/2005 erneut positiv

Von Edgar Fels
Harsewinkel (WB). Europas größter Landmaschinenhersteller Claas in Harsewinkel erwartet für das laufende Geschäftsjahr (30.9.) erneut ein kräftiges Wachstum. »Wir entwickeln uns positiv«, sagte Geschäftsführer Lothar Kriszun im Vorfeld der weltweit größten Landtechnikmesse Agritechnica, die an diesem Sonntag in Hannover beginnt.

Claas (8000 Mitarbeiter) werde in diesem Jahr die Marke von zwei Milliarden Euro beim Umsatz knacken. Mittlerweile stamme in Europa jeder dritte Mähdrescher von den Ostwestfalen, in Deutschland jeder zweite. Erfreulich habe sich vor allem der Verkauf von Traktoren entwickelt, von denen allein in Deutschland in diesem Jahr 1378 Stück (Vorjahr: 1000) verkauft wurden. Vor zwei Jahren übernahm Claas die Mehrheit an dem französischen Hersteller Renault Agriculture. Konkrete Geschäftszahlen will Claas kurz vor Weihnachten vorlegen.
»Landwirtschaft ist heute mehr denn je High-Tech und hat mit einem Gummistiefel-Image nichts mehr zu tun«, betonte Geschäftsführer Kriszun. Immerhin stehe jeder neunte Arbeitsplatz in Deutschland direkt oder indirekt mit der Landwirtschaft in Verbindung.
Auch wenn in den vergangenen Jahren hierzulande viele Bauernhöfe ihren Betrieb aufgeben mussten, weltweit sei die Landwirtschaft ein Wachstumsmarkt, sagte Vertriebschef Kriszun weiter. Die Weltbevölkerung werde bis zum Jahr 2030 um knapp 40 Prozent auf 8,8 Milliarden Menschen wachsen. Zusätzlich werde eine Milliarde Tonne Getreide benötigt - und das auf schrumpfenden landwirtschaftlichen Flächen. Kriszun: »Das zwingt die Branche zu immer höherer Produktivität.«
So werden Landmaschinen immer größer, schneller und leistungsfähiger. Das Paradestück unter den Claas-Mähdreschern, der neue Lexion 600, erntet in nur einer Stunde 60 bis 70 Tonnen Weizen - genug, um eine Stadt wie Bielefeld für einen Tag mit Brot zu versorgen. Zum Vergleich: 1990 lag die Ernteleistung bei 20 Tonnen gedroschenem Weizen.
Geht das immer so weiter? Dr. Hermann Garbers, Claas-Geschäftsführer für den Bereich Technologie und Qualität, will nicht ausschließen, dass die Messlatte in zehn Jahren bei 80 Tonnen Getreide pro Stunde liegt. Weil den äußeren Abmessungen einer Erntemaschine aber Grenzen gesetzt seien, spiele die Informationstechnologie eine immer größere Rolle. Heute sei es beinahe Standard, dass die Mähdrescher vollautomatisch über die Felder gelenkt werden.
Es gehe aber nicht darum, die schönsten und größten Maschinen zu bauen, betonte Garbers weiter. Entscheidend sei vielmehr der größtmögliche Kundennutzen, den ein etwa 300000 Euro teurer Mähdrescher dem Landwirt oder dem Lohnunternehmer bieten müsse. Tatsächlich seien die Stückkosten pro Tonne Getreide gesunken.
Bei der Landtechnik-Ausstellung Agritechnica zeigt Claas die gesamte Bandbreite seiner Erntetechnik, darunter viele Neuentwicklungen. Neben dem Lexion 600 ist etwa der Claas-Cougar eine andere Supermaschine. Der Cougar verfügt über ein Großflächenmähwerk von 14 Metern Arbeitsbreite. Ebenfalls ein Gigant unter den Agrarmaschinen ist auch der Xerion, ein Traktor, der als Systemfahrzeug unterschiedlichste Arbeiten erledigen kann. Neu ist auch ein Teleskoplader vom Typ Scorpion, dessen Arm bis zu vier Tonnen auf sieben Meter Höhe heben kann.
Claas nutzt die alle zwei Jahre stattfindende Messe, um insbesondere seine Kunden aus Übersee anzusprechen. 2004 haben die Mitarbeiter 40000 Geschäftspartner allein aus dem Ausland begrüßt. In Harsewinkel werden in der Messewoche 2000 Kunden empfangen.

Artikel vom 05.11.2005