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Piraten überfallen Luxus-Kreuzfahrtschiff

»Seabourn Spirit« entkommt unter Volldampf


Nairobi (dpa). Piraten haben Samstag vor der somalischen Küste ein Luxus-Kreuzfahrtschiff mit britischen und amerikanischen Touristen angegriffen. Die 150 Passagiere wurden im Morgengrauen durch die Schüsse aus Maschinengewehren und Mörsergranaten aus dem Schlaf gerissen, berichtete die Kreuzfahrtgesellschaft Seabourn Cruise Lines in Miami (Florida). Kapitän Sven-Erik Pedersen habe sein Schiff aber letztlich mit einem beherzten Manöver in Sicherheit gebracht. Er habe den Luxusliner unter Volldampf gesetzt und sei den Piraten entkommen, die das Kreuzfahrtschiff von zwei Schnellbooten aus entern wollten.
An Bord der »Seabourn Spirit« waren auch 160 Besatzungsmitglieder, die nach Angaben der Gesellschaft für solche Fälle trainiert sind und die ein Dutzend Angreifer erfolgreich abwehrten. Der Vorfall ereignete sich 160 Kilometer vor der somalischen Küste. Die Passagiere wurden nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft zu ihrer eigenen Sicherheit in einem Ballsaal zusammengerufen. »Sie waren ein bisschen erschüttert, sind aber inzwischen wieder in Kreuzfahrtlaune«, sagte Unternehmenschefin Deborah Natansohn. »Meine Tochter hat die Piraten aus dem Fenster gesehen«, schrieb Passagierin Edith Laird aus Seattle per E-Mail an die BBC. »Das Schiff wurde von mindestens drei Granaten getroffen.« Nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft gingen bei dem zehnminütigen Angriff Fensterscheiben zu Bruch.
Das Schiff änderte seinen Kurs in Richtung auf die Seychellen. Das Unternehmen erwägt nun, die Route vor der somalischen Küste künftig zu meiden. Die Kreuzfahrt hatte vor zwei Wochen in Alexandria in Ägypten begonnen.

Artikel vom 07.11.2005