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Glaube an Zentrum der Harmonie

Mikis Theodorakis wurde mit dem UNESCO-Musikpreis ausgezeichnet


Aachen (dpa). Das Leben ist für den griechischen Sänger und Komponisten Mikis Theodorakis, der am Freitag den diesjährigen UNESCO-Musikpreis erhielt, Musik. Mit zwölf Jahren habe er zum ersten Mal komponiert. Seitdem habe er keinen Tag ohne Musik gelebt, sagte der 80-Jährige zur Verleihung des Preises. UNESCO und Internationaler Musikrat würdigen damit seine Verdienste um die Musik und die Bemühungen um Frieden und Verständigung zwischen den Völkern.
Der 80-jährige Theodorakis gilt als bekanntester griechischer Komponist der Gegenwart. Sein Name ist untrennbar mit der Filmmusik zu »Alexis Sorbas« verknüpft. Die Hälfte seines Werkes habe er in Gefängnissen geschrieben, das erste Sinfoniekonzert in einem Konzentrationslager, erinnerte er sich am Freitag in Aachen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Theodorakis bei der Besetzung Griechenlands durch deutsche, italienische und bulgarische Truppen Widerstandskämpfer. Beim anschließenden Bürgerkrieg schlug er sich auf die Seite der Linken und wurde in die Verbannung geschickt. Während des Kampfes gegen die Obristenjunta (1967-1974) wurde Theodorakis festgenommen und gefoltert. Eine Zeit lang lebte er im Pariser Exil.
Für ihn sei es nie eine Frage gewesen, Berufspolitiker zu werden. »Ich konnte nie etwas anderes sein als Musiker«, sagte Theodorakis. Bei einer musikalischen Eingebung werde alles andere unwichtig. »Ich glaube nicht an Gott, aber ich glaube, dass es so etwas wie ein Zentrum der Harmonie gibt«. Die Gesetze der Harmonie sehe er in der Musik.
Zu den bisherigen Trägern des UNESCO-Musikpreises gehören Leonard Bernstein, Yehudi Menuhin, Herbert von Karajan, Cesaria Evora, Mercedes Sosa, die Internationale Bach Akademie, Oscar Peterson und Maria Joao Pires. Die Auszeichnung besteht aus einer Urkunde, der UNESCO Picasso-Miro-Medaille und einem Geldpreis in Höhe von 2500 Euro.

Artikel vom 05.11.2005