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Rückstand für
Hackl-Vertreter

Frauen retten Start in Olympia-Winter

Sigulda (dpa). Ohne Altmeister Georg Hackl fahren die deutschen Männer hinterher, und auch die Doppelsitzer kommen noch nicht richtig in Fahrt.

Drei Monate vor den Olympischen Winterspielen in Turin haben allein die deutschen Rodel-Frauen wieder einmal ihre Klasse bewiesen und das Team von Bundestrainer Thomas Schwab vor einem Fehlstart in den Winter bewahrt. Silke Kraushaar machte beim Saison-Auftakt im lettischen Sigulda nicht nur den 25. Weltcup-Sieg ihrer Karriere perfekt, sondern setzte bei ihrem Erfolg vor Sylke Otto auch den seit nunmehr acht Jahren dauernden Siegeszug der deutschen Rennrodlerinnen fort.
Dagegen hatten die ohne den verletzten Routinier Hackl angereisten Männer deutlichen Rückstand auf die Konkurrenz: Ex-Weltmeister David Möller kam als bester des deutschen Quartetts bei schwierigen Bedingungen nur auf den zehnten Platz. Denis Geppert wurde 14., Jan Eichhorn und Nachwuchs-Hoffnung Andi Langenhan kamen nach schweren Patzern nur am Ende des Feldes an.
Wegen milder Temperaturen wurde das Rennen nach einem Lauf beendet, es siegte Weltcup-Gesamtsieger Albert Demtschenko (Russland). In München machte sich der dreimalige Olympiasieger Hackl nach seiner Bandscheiben-Operation und einer Nervenentzündung im Arm Hoffnungen auf eine Rückkehr. »Bis Olympia sind es noch drei Monate«, sagte der 39-Jährige im Bayerischen Fernsehen. »Und ich gehe fest davon aus, dass ich bis dahin wieder konkurrenzfähig bin.«
Bereits zurück in der Weltspitze ist die Oberhoferin Kraushaar. Neun Monate nach ihrer Disqualifikation bei der WM feierte die 35- Jährige mit Bestzeiten in beiden Läufen einen perfekten Einstand in die Olympia-Saison. »Der Stein der Erleichterung hat schon kräftig geplumpst. Es ist immer schön, mit so einem Ergebnis in den Winter zu starten«, sagte die Olympiasiegerin von 1998 über ihren Sieg in 1:27,680 Minuten.
Dauer-Konkurrentin Otto hatte bei fast drei Zehntelsekunden Rückstand keine Chance, doch auch sie sah beim Saisonstart letzte Zweifel beseitigt: »Nach meiner Operation an der Bandscheibe bin ich mit diesem Saisoneinstand hoch zufrieden.« Einen Fehlstart legte dagegen Barbara Niedernhuber hin. Schon im Training kam die Weltcup- Gesamtsiegerin mit der Bahn nicht zurecht, im Rennen blieb ihr nur Rang 17. »Die Woche hätte ich mir sparen können«, schimpfte die Oberbayerin. Anke Wischnewski kam auf den neunten Rang.
Bei den Doppelsitzern konnten nur die Olympiasieger Patric Leitner und Alexander Resch überzeugen; sie fuhren hinter Christian Oberstolz/Patric Gruber (Italien) und Tobias und Markus Schiegl (Österreich) auf Platz drei. »Sigulda ist eigentlich nicht unsere Bahn«, meinte Leitner. »Aber etwas stinkt es uns schon, dass wir den zweiten Platz nur um eine Hundertstel verpasst haben.« Nur Platz sechs blieb für die Weltmeister André Florschütz und Torsten Wustlich.
Zum Abschluss haben die Deutschen im Team-Wettbewerb eine herbe Niederlage hinnehmen müssen. In der Besetzung Kraushaar, Möller sowie Leitner/Resch kam die deutsche Mannschaft nur auf Platz fünf. Es siegte Lettland vor Österreich und Italien.

Artikel vom 07.11.2005