Valencia (dpa). Der frisch gebackene Weltmeister Thomas Lüthi trommelte bei der Zieldurchfahrt fassungslos vor Freude auf seinem Motorrad herum, drei der sechs deutschen Piloten blicken hingegen perspektivlos in die Zukunft. Der 19-jährige Schweizer entschied beim letzten Grand Prix der Saison die WM in der Klasse bis 125 ccm für sich. Dem Honda-Piloten reichte in Valencia Rang neun, um Tagessieger Mika Kallio (KTM) in der Gesamtwertung zu distanzieren. »Nach der Vorsaison mit vielen Stürzen lief es nun großartig. Es ist unglaublich, Weltmeister zu sein«, sagte der Emmentaler als erster Schweizer Weltmeister seit 20 Jahren. Von solchen Resultaten können die Deutschen nur träumen. Sandro Cortese (Berkheim/Honda) und Dario Giuseppetti (Berlin/Aprilia) schieden in Valencia aus, Sascha Hommel (Reichenbach/Honda) wurde Letzter. In der Klasse bis 250 ccm fuhr Titelverteidiger Daniel Pedrosa (Spanien/Honda) zum Abschluss seinen achten Saisonsieg ein. Steve Jenkner (Hohenstein-Ernstthal/Aprilia) belegte Rang 17, Dirk Heidolf (Honda) stürzte. In der MotoGP-Klasse gewann Marco Melandri (Italien/Honda) und wurde damit WM-Zweiter. Der bereits als Titelträger feststehende Valentino Rossi (Italien/Yamaha) verpasste als Dritter seinen zwölften Saisonsieg, der eine persönliche Bestmarke dargestellt und die Egalisierung des Sieg-Rekords des Australiers Michael Doohan von 1997 bedeutet hätte. Nach dem Saisonende steht die Hälfte der deutschen WM-Piloten vor einer ungewissen Zukunft. Alex Hofmann (Bochum), in Valencia 14., bekam in der MotoGP-Klasse keinen neuen Vertrag. Auch Jenkners Job ist in der Klasse bis 250 ccm nicht sicher. Sein Ortsrivale Heidolf erhielt eine mündliche Zusage des Kiefer-Teams für die neue Saison. In der kleinsten Rennklasse haben Giuseppetti und Hommel noch keine Zusage für die Saison bekommen. Cortese und das größte deutsche Talent, der internationale deutsche Meister Stefan Bradl (Zahling/KTM-Juniorteam), haben hingegen Verträge erhalten.
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