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Der Weg ist noch lang

Schröno Baskets beeindrucken beim 92:68 in Weißenfels

Von Elmar Neumann
(Text und Foto)
Weißenfels (WB). »Nach diesem Spiel wissen wir, wie gut wir wirklich sind«, sagte Dr. Nima Mehrdadi vor dem Vergleich der Ungeschlagenen beim Mitteldeutschen BC.

Nach dem 92:68 (36:31)-Erfolg in der Stadthalle Weißenfels lautet nicht nur das Urteil des Paderborner Sportdirektors: Diese Schröno Baskets sind extrem gut und wohl zu gut, um auf dem Weg in die erste Bundesliga gestoppt zu werden. Doch nach dem siebten Sieg im siebten Spiel gibt es im Lager des Topfavoriten niemanden, der bereit wäre, sich bereits jetzt zum Titelgewinn gratulieren zu lassen. Noch stehen 23 Zweitliga-Partien zwischen den Schrönos und dem Basketball-Oberhaus, noch kann (zu) viel passieren. »Es ist etwas Besonderes, auswärts vor 3000 Zuschauern ein Spitzenspiel zu gewinnen. Aber schon mit unserer Ankunft in Paderborn ist diese Partie abgehakt. Wer nach sieben Spieltagen Erster ist, ist nicht Meister. Wir dürfen keinen Gegner in dieser Liga unterschätzen und haben noch einen langen Weg vor uns«, erstickt Coach Doug Spradley jeglichen Ansatz von Euphorie.
Keine Euphorie beim Spitzenreiter, aber Resignation bei der Konkurrenz? »Dieser Gegner hat uns die Grenzen aufgezeigt und völlig verdient gewonnen. Ich hätte nicht gedacht, dass uns zuhause jemand so hoch schlagen könnte«, sagte MBC-Trainer Ari Tamivaara. In der ersten Halbzeit hatte es auch noch nicht nach einer so eindeutigen Angelegenheit ausgesehen. US-Boy Andre Duncan war es, der das Tamivaara-Team mit seinen 17 Punkten vor dem Seitenwechsel auf Schlagdistanz hielt.
Mit Beginn der zweiten 20 Minuten indes wurden die »Wölfe« vom Unparteiischen-Duo für ihre aggressive Spielweise bestraft und gerieten schnell in arge Foulprobleme. Duncan beispielsweise kassierte nach 24 Zeigerumdrehungen sein viertes Foul und ließ den 17 Zählern keinen einzigen mehr folgen. »In der zweiten Halbzeit haben wir wesentlich besser verteidigt. 'Wenn wir den Gegner unter 70 halten, gewinnen wir', hat uns Doug gesagt und genau das haben wir gemacht«, fasste Michael Buse die meisterliche Schröno-Taktik in Worte. Dabei ging der Neuzugang (11 Punkte) wie Center-Kollege Marius Nolte (14) mit bestem Beispiel voran. Beide fischten 14 Rebounds und sicherten sich ein »double-double« (jeweils zweistellige Werte in zwei Kategorien).
Der Spieler des Abends aber war ein anderer, der hieß Steve Esterkamp. Mit 15 Punkten in Folge (49:39 bis 64:47) stellte er im dritten Viertel die Weichen endgültig auf Saisonsieg sieben. »Das ist unser Plus in dieser Saison. Wenn sich der Gegner auf Tim Black konzentriert, trifft Steve. Wenn Steve gedeckt wird, haben Marius und Michael unter dem Korb Platz. Wir sind ganz schwer zu kontrollieren«, sagte Spradley.
Außer Kontrolle ist bei den Schröno Baskets niemand. Auch das Kontrastprogramm wird ernst genommen: Am nächsten Spieltag ist das sieglose Schlusslicht Iserlohn in Paderborn zu Gast.
Schröno Baskets: Buse 11, Lieneke 4, James 7, Black 27, Nolte 14, Esterkamp 29

Artikel vom 07.11.2005