05.11.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Einblick in die Welt
typischer Frauenberufe

»Boys Days«: Modellprojekt an Gesamtschule Stieghorst


Stieghorst (-er). Warum arbeiten im Frisiersalon überwiegend Frauen? Weshalb hat die Schule für Behinderte mehr Lehrerinnen als Lehrer? Elf Jungen der 7 b an der Gesamtschule Stieghorst gingen in der vergangenen Woche im Rahmen eines Modellprojekts Fragen zu frauen- und männertypischen Berufen auf den Grund.
Der »Girls Day« dient dazu, Mädchen die Gelegenheit zum Hineinschnuppern in technische Berufe zu geben. Doch wo bleiben die Jungen? Die Klassenlehrer Dirk Ruhnau und Olaf Rast wollten ihnen die umgekehrte Perspektive eröffnen und fanden im »Forum für Jugendarbeit Bielefeld« Unterstützung. Mitglieder des Forums, einem Zusammenschluss von Pädagogen aus verschiedenen Bereichen (Schule, Jugendeinrichtungen, Bielefelder Jugendring), erstellten ein Konzept für ein dreitägiges Projekt, das Jungen den Einblick in typische Frauenberufe gibt.
Gut vorbereitet zum Thema gingen die elf Jungen am zweiten Tag in ihre Praktikum-Stellen, wo es nicht nur um sorgfältiges Beobachten ging. Vor Ort interviewten sie auch eine typische Vertreterin des jeweiligen Berufs. Als am Freitag die Ergebnisse zusammengetragen waren, waren sich die Jungen einig: Der Praktikumstag war hochinteressant, überall wurden sie sehr freundlich aufgenommen. Ob sie sich künftig vorstellen könnten, als Friseur oder Bäckereifachverkäufer zu arbeiten, wollte Andree Härtel (Forum Jungenarbeit) wissen. Doch das wurde deutlich verneint. Die Arbeit im Kindergarten oder in der Behindertenschule reizte die Jungen schon eher.
»Wir wollen bewusst das Thema Berufswahl anfassen, bevor das Umfeld und die Eltern es machen und vielleicht schon deren Bewertung einfließt«, erläutert Härtel. Und im besten Falle bleiben die elf Jungen der 7 b offen gegenüber neuen Möglichkeiten. »Je mehr Berufe im Produktionsbereich wegfallen, desto mehr müssen sich Jungen auch im Dienstleistungsbereich orientieren.« Für Härtel, Kai Treptow und Torsten Otting - die das Pädagogen-Team bildeten - war das Modellprojekt gelungen; Anfragen von anderen Klassen liegen bereits vor. - Die Mädchen der 7 b hatten an diesen drei Tagen ihr eigenes Projekt: sie probierten das Klettern aus.

Artikel vom 05.11.2005