Von Annemargret Ohlig Senne (WB). »Wir wollen die Partnerschaft mit Concarneau wieder mit deutlich mehr Leben erfüllen«, sagt Helga Rossel. Die 47-Jährige hat im Bezirksamt Senne Jens Moog abgelöst und ist seit Mitte August unter anderem verantwortlich für alle Angelegenheiten der Städtepartnerschaft zwischen Senne und der französischen Fischerstadt an der Atlantikküste. Helga Rossel ist »die neue Frau für Concarneau« im Bezirksamt.
Die erste offizielle Mission, in der Helga Rossel in ihrem neuen Amt unterwegs war, stellte sich gleich als ein so genanntes Highlight heraus. Als Teilnehmerin der Bielefelder Delegation - auch Oberbürgermeister Eberhard David und Sennes Bezirksamtsleiter Eberhard Grabe waren dabei - reiste sie im August nach Concarneau. Dort fanden die Jubiläumsfestlichkeiten aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Festes der blauen Netze (Fête des Filets Bleus) statt. Nicht nur die neue Bezirksamtsmitarbeiterin freute sich, bei dieser Traditionsveranstaltung dabei zu sein, die damals von wohlhabenden Concarneauer Bürgern zur Unterstützung verarmter Fischerfamilien und Witwen ins Leben gerufen worden war. Auch die Delegation war glücklich, Helga Rossel als bewährte Dolmetscherin dabei zu haben. Denn die Verwaltungsfrau hat ursprünglich Deutsch und Französisch studiert und bewegt sich entsprechend behände in dieser Sprache. »Als ich damals mit meinem Studium fertig war, brauchte man keine Lehrer, erst recht nicht mit meiner Fächerkombination«, sagt Helga Rossel. Also entschied sie sich für die Verwaltungslaufbahn bei der Stadt Bielefeld. Als im Sommer die Stelle im Senner Bezirksamt neu zu besetzen war, zu der auch die Partnerschaftsangelegenheiten gehören, hat sie sich flugs beworben. »Ich freue mich, dass ich meine Sprachkenntnisse jetzt wieder häufiger nutzen kann«, sagt sie. »Allerdings habe ich schon seit geraumer Zeit im Bezirksamt Hilfestellung geleistet, wenn es ums Dolmetschen, Briefe übersetzen und schreiben ging.« Auch Concarneau kannte Helga Rossel längst von verschiedenen Besuchen. Und so ist es ihr ein Anliegen, dass wieder »Schwung« in die städtepartnerschaftliche Verbindung kommt. Den Besuch beim Jubiläumsfest nutzten sie und weitere Mitglieder des Arbeitskreises Concarneau deshalb nicht nur dazu, den Umzug mit prachtvollen Trachten- und Musikgruppen zu bewundern, sondern auch, um mit den französischen Partnern ins Gespräch zu kommen. »Wir sind uns einig, dass wir Dinge wieder aufleben lassen. Ideen für Partnerschaftsaktionen gibt es genug.« So sei für Oktober 2006 eine Fahrt deutscher und französischer Erwachsener nach Straßburg zum Europaparlament geplant, berichtet Helga Rossel. Auch eine gemeinsame Berlinfahrt steht auf dem Programm. Und dafür, dass das Interesse der jungen Franzosen an ihrer deutschen Partnerstadt wieder größer wird, sollen zwei Dinge sorgen: Zum einen gibt es mit Klervi Tocquet wieder eine Ansprechpartnerin im Jugendkomitee. Zum anderen drehten beim jüngsten Bielefeld-Besuch die französischen Jugendlichen einen »Werbefilm« über die Städtepartnerschaft, der demnächst in Concarneau für mehr Interesse an den Austauschaktionen sorgen soll. Was den unverändert gut funktionierenden Jugendaustausch anbelangt, so werden die Franzosen künftig immer in den Osterferien nach Bielefeld kommen, die Deutschen jeweils in den Sommerferien zum Gegenbesuch nach Concarneau fahren.
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