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Stärke in der Gemeinsamkeit

Neue Messe »Forum Maschinenbau« will Unternehmen mehr vernetzen

Von Edgar Fels
Bad Salzuflen (WB). »Ich bin überwältigt.« Rolf Struppek, Vorsitzender der Initiative OWL Maschinenbau, hatte gestern Morgen allen Grund zur Freude. Der Startschuss zur Pilotmesse »Forum Maschinenbau« in Bad Salzuflen sei gelungen, sagte er. Statt er erwarteten 100 Unternehmen beteiligen sich 184 Firmen an der zweitägigen Messe.
Jetzt geht's los: Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl, Rolf Struppek (links) und Peter H. Meyer vom Messeveranstalter Survey schneiden zur Eröffnung der neuen Messe das Band durch. Foto: Edgar Fels
Das Forum Maschinenbau ist nach Angaben der Veranstalter eine neue Informations- und Innovationsbörse für Maschinenbauunternehmen aus NRW, Niedersachen und Nordhessen. Vor allem die Zulieferer und Dienstleister der Branche stellen ihre Leistungskraft zur Schau. Gut 3000 Besucher werden erwartet.
»Der internationale Wettbewerbsdruck nimmt stetig zu und die Innovationszyklen werden kürzer«, erläuterte Struppek, der auch Geschäftsführer der Bielefelder Boge-Gruppe ist, die Ausgangslage. »Wer seine Marktposition sichern und ausbauen will, muss kundenorientiert und schnell sein.« Das erfordere die engere Einbindung von Lieferanten und Dienstleistern.
Neben den vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen stärken aber auch Weltmarktführer wie die in der Verbindungstechnik tätigen Konzerne Weidmüller (Detmold) und Beckhoff (Verl) der in dieser Form neuartigen Messe mit ihrem Auftritt den Rücken.
Ob das Konzept am Ende auf fruchtbaren Boden fällt, sei derzeit nicht absehbar, hieß es gestern. »Wenn es gelingt, die Maschinenbauunternehmen bei dem Prozess des Netzwerkaufbaus durch eine hohe Transparenz innovativer Kompetenzpartner und ein gutes Kommunikationsklima zu unterstützen, so wird sie ihren Platz in der deutschen Messelandschaft finden«, ist Kurt Kantner, Geschäftsführer von Weidmüller, überzeugt.
»Wir müssen unseren Vorsprung gegenüber den Chinesen halten. Das geht nur gemeinsam«, betonte Struppek bei einer von dem ARD-Nachrichtensprecher Jan Hofer moderierten Diskussionsrunde zum Messeauftakt. Dafür sei es aber notwendig, »das Know-how unserer Leute abzusichern« und über den Service der Firmen Kunden zu binden, ergänzte Raimund Klinkner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Gildemeister AG.
Damit die Unternehmen auf der Messe auch tatsächlich aufeinander zugehen, sei Vertrauen ein wichtiges Kriterium, sagte Struppek weiter. »Man muss sich ein bisschen in die Karten gucken lassen.«
Was die Globalisierung angeht, haben die Deutschen »ihre Lexion weitgehend gelernt«, sagte Professor Günther Schuh vom Fraunhofer Institut Aachen. Das Problem sei, dass die Arbeitgeber dabei »im doppelten Sinn zu Hause gelassen werden.« Schuh plädierte daher dafür, die unteren Lohngruppen in den Arbeitsmarkt zu bringen.
Der Maschinenbau ist mit 273 Unternehmen in der Region Ostwestfalen-Lippe stark vertreten. 140000 Menschen arbeiten in der Branche. Im Jahr 2004 erwirtschafteten sie einen Umsatz von 6,5 Milliarden Euro.

Artikel vom 04.11.2005