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Erinnerung aus Sicht der Enkel

Kunstverein präsentiert Jörg Herolds Dokumentararchäologie


Bielefeld (uj). Suchen, Finden, Bewahren -Êmit Jörg Herold präsentiert der Kunstverein einen jungen, aufstrebenden Repräsentanten der so genannten Erinnerungskultur. Der Umgang mit dem Gedenken ist zentraler Gegenstand der ästhetischen Auseinandersetzung in Reisen, Aktionen, Filmen, Installationen und Zeichnungen.
Jörg Herold (40), der auf der Biennale in Venedig sowie der documenta X vertreten war und 2005 mit dem Kunstpreis der Stadt Wolfsburg ausgezeichnet wurde, stammt aus Leipzig. »In der DDR sozialisiert, befassen sich seine Arbeiten fast immer aus einer Nachwendeperspektive mit der deutschen Vergangenheit, mit Denkmälern, Heldenmythen und anderen historischen Relikten«, erläutert Stefanie Heraeus. Herold befasse sich in einer ganz anderen Art und Weise mit dem kulturellen Gedächtnis als man es in den vergangenen Jahrzehnten von der westlichen Gedächtniskunst gewohnt war, so die Leiterin des Kunstvereins.
Zur umfassenden Werkübersicht im Waldhof gehört der Werkkomplex »Klassische Kampfkultur« mit rund 90 Arbeiten auf Papier. Basis sind Fotokopien zerstörter Städte aus dem Zweiten Weltkrieg, die digital bearbeitet und übermalt wurden. Mit »Heldenfriedhof« verarbeitet der Künstler in einem Recherche- und Dokumentationsprojekt seine Auseinandersetzung mit Joseph Beuys, einer wichtigen künstlerischen Referenzfigur.
Die Ausstellung wird am heutigen Freitag, 4. November, um 19 Uhr eröffnet. Am 24. November findet ein Kolloquium in der Ausstellung zur deutschen Erinnerungskultur statt.

Artikel vom 04.11.2005