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Die Ritter der spanischen Gitarrenmusik

Los Romeros im Pro Musica Konzert

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Es gehört zu den großen Geheimnissen der Musikwelt, wie musikalisches Talent von Eltern auf Kinder übergeht. In der Romero Familie scheint dieser Übergang außergewöhnlich ungehindert vonstatten zu gehen. Zur Freude des Publikums, das beim zweiten Pro Musica Konzert der Saison dem Gitarrenquartett »Los Romeros« stürmischen Beifall spendete.


Das wohl berühmteste Gitarrenensemble der Welt besteht seit mehr als 30 Jahren ausschließlich aus Familienmitgliedern. 1960 von Celedonio Romero, einem spanischen Emigranten, in den USA gegründet, steht der Name Romero für höchste Perfektion und Musikalität im Bereich der Klassischen Gitarrenmusik. Mit Celin, Pepe, Lito und Celino Romero setzt sich das Quartett mittlerweile aus der zweiten und dritten Generation zusammen. Die viel gerühmte zwischenmenschliche Wärme der Mitglieder untereinander wird im Konzert durch die beispiellose musikalische Übereinstimmung spürbar. Als Kommunikationsinstrument dient ihnen die Gitarre. Sie spricht für sie in einer Sprache, die von großer Sensibilität und Einfühlungsvermögen zeugt. Auch nur beim leisesten Anflug einer Missstimmung wird gegengesteuert, was sich in ausführlichen und auch zwischendurch sorgfältig vorgenommenen Stimmzyklen äußert. Die Romeros sind eben Perfektionisten und unübertroffen im Bezug auf die Interpretation spanischer Gitarrenmusik.
Ihr Spiel verbindet eine strenge Stilistik mit leichter Eleganz, eine rhythmische Raffinesse mit fein durchzeichneter Kantabilität, das Schroffe, Impulsive mit zartem Schmelz. Ob im Quartett, solistisch oder als Duo, die Mitglieder pflegen eine betörende Spielkultur. Allein die vielen dynamischen Schattierungen im Piano-Pianissimo-Bereich betören und zwingen zum genauen Hinhören.
Und es lohnt sich, denn die Romeros sprechen mit den Worten von Rodrigo, de Falla, Turina, Granados, Albéniz und vielen weiteren spanischen Komponisten von Wehmut und Melancholie, Leidenschaft und Glut und erreichen dabei eine Emotionstiefe, der man sich nur schwerlich entziehen kann.

Artikel vom 04.11.2005