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Spork hat wieder Spaß am Spiel

SCP-Routinier erstmals im Kader

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Das letzte Pflichtspiel absolvierte Guido Spork noch in der Regionalliga, fünf Monte später ist der lange verletzte Routinier des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 endlich in der 2. Liga angekommen. Trainer Jos Luhukay berief den 30-Jährigen in den Kader für das Heimspiel am Sonntag gegen den SC Freiburg.

»Ich freue mich riesig, überraschend kommt die Nachricht aber nicht«, sagt der selbstbewusste Mittelfeldspieler, der bereits vor einer Woche - vor dem Auswärtsspiel in Bochum (1:1) - mit Luhukay seine sportliche Situation sehr offen besprach. Der Coach bescheinigte seinem Mittelfeldspieler bei dieser Gelegenheit eine »sehr gute Trainingsarbeit« und bezeichnete Sporks Nichtberücksichtigung als »absoluten Härtefall«. »Das hat mir gut getan. Seit dem war mir aber auch klar, wenn personell etwas passiert, dann bekomme ich auch meine Chance.«
Es »passierte« mehr, als es allen Beteiligten lieb war. Der zuletzt überragend spielende Dennis Schulp sah im Ruhrstadion die fünfte gelbe Karte, am Dienstag verletzte sich auch noch Thorsten Becker (Kreuzbandriss) schwer und fällt für den Rest der Spielzeit aus. Damit sind zwei Plätze im Paderborner Mittelfeld frei. Ob Spork sofort durchstartet und eine der beiden Positionen belegt, ist völlig offen: »Freiburg ist die spielstärkste Mannschaft der Liga. Passe ich ins taktische Konzept des Trainers, ist alles möglich.«
Einen Platz im Team fordern will Spork nicht, auch wenn die fünf Monate ohne Pflichtspiel die längste Zwangspause in der Laufbahn des erfahrenen Zweitligaprofis (58 Einsätze) sind. Die lange Auszeit begann Ende Juli mit einer längst überfälligen Operation am Sprunggelenk. Die komplette Saisonvorbereitung lief danach ohne den Ex-Osnabrücker, der Wochen brauchte, um sich wieder heranzuarbeiten. »Ich fühle mich jetzt so fit wie schon seit Jahren nicht mehr«, sagt Spork, der, endlich beschwerdefrei, den Spaß am Spiel neu entdeckt hat.
Abwanderungsgedanken hegte Spork, trotz der langen Wartezeit, angeblich nie, schränkt aber ein: »Wenn ich jetzt keine Chance bekommen würde, müsste ich mir Gedanken machen.« Zumal sein Vertrag am 30. Juni 2006 ausläuft. Bessere Bewerbungsschreiben als Einsätze gibt es nicht. »Wenn ich spiele, muss ich Leistung bringen und meine Chance nutzen«, weiß der Rekonvaleszent.
Quervergleiche zu Ex-Trainern sind meist nicht fair, einen Unterschied zu Luhukays Vorgänger Dotchev macht aber auch für Spork das Fußballleben nicht leichter: »Pavel war ein Kumpeltyp, da haben auch mal 70 Prozent Leistung gereicht. Bei diesem Trainer und in dieser Liga muss jeder 120 Prozent geben. Sonst ist er sofort draußen.« Und »draußen« war Guido Spork lange genug.
2. Fußball-Bundesliga am Freitag: Energie Cottbus - LR Ahlen, Karlsruher SC - Dynamo Dresden, Wacker Burghausen - TSV 1860 München (alle 19 Uhr)

Artikel vom 04.11.2005