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Den »Big Apple« im Laufschritt erobern

Anke Poppe geht an diesem Sonntag beim New York City Marathon an den Start

Von Stefanie Westing
Brackwede (WB). Er gilt als der härteste Lauf der Welt. Und dennoch reißen sich jedes Jahr Sportfreunde aus aller Welt darum, einen der begehrten Startplätze des New York City Marathons zu ergattern. Wenn sich am Sonntag die Aktiven im »Big Apple« in Bewegung setzen, hat auch Anke Poppe, Inhaberin des Geschäftes »Schenken und Wohnen Nummer 8« an der Hauptstraße in Brackwede, ihre Laufschuhe geschnürt.

Mit 32 999 anderen Aktiven begibt sie sich auf die 42,195 Kilometer lange Strecke. »Ein Bekannter aus Wesel hatte die Reise seit Januar geplant, kann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Daher habe ich kurzerhand seine Startnummer übernommen«, erzählt die 46-Jährige.
Spontan sagte sie zu, als der Bekannte vor fünf Wochen anrief. »Eigentlich passt es mir wegen des Weihnachtsgeschäftes zeitlich gerade gar nicht. Doch es sollte wohl so sein.« Anscheinend war sie aber selbst von ihrem Entschluss etwas überrascht: »Wenn mir das jemand vor sechs Wochen erzählt hätte, hätte ich es nicht geglaubt.« Dennoch saß sie am Donnerstag mit fünf anderen Bekannten aus Wesel im Flieger in Richtung New York. Vor dem Abflug dachte sie aber nicht nur an das sportliche Ereignis - auch eine Shopping-Tour stehe auf dem Programm, erklärte sie.
Die Vorbereitungszeit auf den langen Lauf war kurz. Einen Halbmarathon in Kamp Lintfort hat Anke Poppe als Training absolviert. »Außerdem bin manchmal vom Geschäft aus bis nach Augustdorf gelaufen, wo ich wohne. Und wenn wir zu zweit im Laden waren, bin ich schon einmal 15 Kilometer gerannt«, erzählt sie. »Das muss reichen. Ich habe mir keine Zeit vorgenommen, die ich in New York laufen möchte. Die Devise heißt nur: halbwegs anständig durchzukommen.« Sie wolle keine Höchstleistungen bringen, erklärt die 46-Jährige. »Ich bin keine erfahrene Läuferin, aber ich brauche die Bewegung als Ausgleich zum Geschäft. Das macht den Kopf frei.«
Um 10.10 Uhr startet der Marathon am Sonntag in Fort Wadsworth auf Staten Island, anschließend geht es quer durch die Stadt und über mehrere Brücken - das macht die Strecke so schwer. »Ich glaube, bis 18.40 Uhr müssen alle Läufer im Ziel sein. Das sollte klappen.« Sie rechnete damit, dass die Atmosphäre sie anspornen werde. »Das ist was anderes, als alleine die Kilometer hinter sich zu bringen.«
Obwohl Anke Poppe die 42,195 Kilometer am Sonntag eher gelassen angehen will, scheint bei ihr das Marathon-Fieber geweckt zu sein: »Ich bin schon für den Rom-Marathon am 22. März angemeldet. Dann will ich meine Zeit aus New York verbessern.«

Artikel vom 05.11.2005