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»Genießer«
helfen alten
Haustierrassen

Bundestagung der Arche Höfe

Ummeln (oh). Das Wochenende auf dem Schulbauernhof Ummeln war eine Premiere: Vertreter der »Arche-Höfe« der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) trafen sich bei ihrer Bundestagung mit Vertretern der »Slow Food«-Bewegung.

»Arche Höfe sind landwirtschaftliche Betriebe, die vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen züchten«, erklärt »Gastgeberin« Sigrid Kownatzki vom Ummelner Schulbauernhof. »Und sie handeln nach dem Motto "Erhalten durch Aufessen". Denn nur durch den Verkauf der Produkte bedrohter Rassen ist es den Züchtern auch langfristig möglich, ihren Tieren und ihrem Ziel treu zu bleiben.«
Diese Motto war denn am Wochenende auch das Bindeglied, dass erstmals bei einer der jährlich stattfindenden Zusammenkünfte der Arche Höfe auch Vertreter der Regionalgruppe Ostwestfalen-Lippe des Vereins »Slow Food« dabei waren. Man könne nur langsam genießen, so dessen Devise. Deshalb werden Veranstaltungen angeboten, bei denen die »regionale Geschmacksvielfalt« kennen gelernt werden kann.
Erhalten bleiben könne die Vielfalt aber nur durch eine verantwortungsbewusste Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht und das traditionelle Lebensmittelhandwerk. Womit »Slow Food«-Genießer und Arche-Hof-Produzenten beim gemeinsamen Thema waren: »Erhalten durch Aufessen«. »Wir versprechen uns Synergieeffekte von einer Zusammenarbeit«, betonte GEH-Vorsitzender Mathias Vogt aus Bielefeld. Ihm pflichtete Sigrid Kownatzki bei: »Die Bewahrung eines kulturellen Erbes, das gerade im Essen seinen - genussvollen - Ausdruck findet, verbinden Slow Food und GEH.«
Am Anfang des gemeinsamen Tagungsprogramms stand eine Führung über den Schulbauernhof Ummeln. Denn auch dort werden etliche alte Haustierrassen wie das Schwäbisch Hällische Landschwein, gehalten und gezüchtet. Im Laufe des Nachmittags wurden dann verschiedene Höfe mit bedrohten Rassen in der Umgebung besichtigt. Die Slow Food-Idee, mit Blick auf die Nutzung der Rassen, wurde im theoretischen Teil abgehandelt. Auch das Freilichtmuseum in Detmold, sowie die Arbeit mit Kaltblutpferden standen auf der Tagesordnung.

Artikel vom 07.11.2005