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Altenheime auch Orte des Sterbens

3. Bielefelder Hospiztag in der Kapelle des Johannesstiftes

Bielefeld (hu). Der Tod gehört zum Leben. So unausweichlich dies ist, so sehr wird das Thema Sterben im Alltag verdrängt. Dass jedoch gerade die Begleitung und Betreuung Sterbender in Altenheimen immer wichtiger wird, das stand im Mittelpunkt des 3. Bielefelder Hospiztages unter dem Titel »Vom Abschied und Sterben in Altenheimen« am Samstag in der Kapelle des Johannesstiftes.

Rund 200 Teilnehmer waren zu der Tagung gekommen, zu der die Bielefelder Hospizinitiativen und das stationäre Hospiz Haus Zuversicht in Bethel eingeladen hatten. »Darunter sind Mitarbeiter von Alteneinrichtungen, Ehrenamtliche aus den Hospizinitiativen ebenso wie Fachleute und Angehörige«, erklärte Bernd Vinke, Koordinator in der Hospizarbeit des Ev. Johanneswerkes und Organisator der Veranstaltung.
Der Bielefelder Hospiztag wurde 2000 ins Leben gerufen, um die Arbeit der verschiedenen Initiativen besser zu verknüpfen, und findet seitdem alle zwei Jahre im Wechsel mit einer Benefizveranstaltung statt. Die Themen der diesjährigen Tagung und der Arbeitsgruppen, an denen die Besucher am Nachmittag teilnehmen konnten, seien im Vorfeld mit den Bielefelder Hospizinitiativen abgesprochen worden, erläuterte Vinke. »Die Resonanz zeigt, dass ein großer Gesprächs- und Informationsbedarf vorhanden ist.«
Vor allem rücke das Thema Sterben in Alteneinrichtungen immer mehr in den Mittelpunkt. Denn die Vorstellung, dass im Altenheim der Lebensabend genossen werde, erklärte Vinke, sei oftmals Illusion. »Auch durch die ambulante Pflege kommen viele Menschen erst dann in ein Heim, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Und oft ist der Tod dann nicht mehr weit entfernt.« Hinzu komme der demographische Faktor, der Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft werde überdurchschnittlich zunehmen. In vielen Fällen sei das Personal in den Einrichtungen jedoch für die Begleitung Sterbender nicht ausreichend ausgebildet, die Belastungen würden aber immer größer. Die Palliative Geriatrie, sagte Vinke, sei in Deutschland derzeit noch im Entwicklungsstadium.
Wie also kann eine würdevolle Abschiedskultur unter den Bedingungen eines Altenheimes gestaltet werden? Wie kann den Menschen, die in Alteneinrichtungen wohnen, eine Lebens- und Sterbebegleitung ermöglicht werden. Wie kann die Hospizarbeit dem Pflegepersonal Unterstützung dabei bieten? Um diese Fragen drehten sich die Veranstaltungen des Hospiztages. Dazu gehörten ein Vortrag von Margarete Heitkönig-Wilp unter dem Titel »Aus dem Leben in Abschieden erwachsen uns Kräfte«, eine Podiumsdiskussion sowie Arbeitsgruppen unter anderem zu den Bereichen »Hospizehrenamt in Altenheimen« und Seelsorge.
Der Tag, betonte Bernd Vinke, sei als Initialveranstaltung gedacht, die die Hospizarbeit in den Altenheimen verbessern helfen solle. »Wir sind für Fragen ansprechbar und wollen die Abschiedskultur in den Altenheimen stärken.«

Artikel vom 07.11.2005