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Lücke in der
Stadtgeschichte
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Erstes Buch über Sieker vorgestellt

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Dass die Hälfte der Auflage bereits am Erscheinungstag weg ist, hat Thomas P. Kiper auch noch nicht erlebt. Andererseits weiß der Verleger sehr wohl, dass Brigitte Strickers Buch über Sieker aus der Reihe heimatkundlicher Publikationen weit herausragt.

»Sieker lebt«, eine von sorgfältig gesammelten Fakten, hilfreichen Karten und mühsam aufzuspürenden Fotos überbordende Arbeit, die Herkules wie Sisyphus gleichermaßen zur Ehre gereicht hätte, wurde am Mittwochabend vorgestellt. Heimatverbundene Siekeraner, lokale Wirtschaft, Politik und Institutionen sowie Fachleute aus dem Stadtarchiv feierten im Saal der Sparkasse, des großen Förderers an der Schweriner Straße ein Werk, das eine schmerzlich empfundene Lücke schließt: Der »handtuchschmale« Stadtteil zwischen Bleichstraße und dem Kamm des Osning, zwischen McDonald's und »Brand's Busch«, der politisch von den Bezirksvertretungen Mitte und Stieghorst regiert wird, hat viel zu lange auf seinen Chronisten warten müssen.
In erfrischend lebhaften Worten schilderte Brigitte Stricker die Fährnisse auf ihrem Weg zum Erfolg. Inspiriert von der Geschichte ihres Hauses, das die aus Spenge der Liebe wegen nach Sieker gekommene Autorin 1976 bezog, ermuntert vom Ex-Verleger Heinz Kameier und der Historikerin Bärbel Sunderbrink (Stadtarchiv), stürzte sich Brigitte Stricker in Gespräche mit Siekeranern und vertiefte sich in alte Quellen. In Kiper fand sie einen verständnisvollen Verleger, ohne wohlmeinende Sponsoren wäre das Projekt unfertig liegengeblieben.
Hans-Georg Vogt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, pries Brigitte Strickers Buch als »spannende Lokalgeschichte«, Verleger Kiper würdigte die couragierte Leistung der Autorin, die nun in einem Dokument nicht nur des Stadtteils, sondern auch dessen Lebensgefühls gipfele.
Bürgermeister Horst Grube, seit 1976 in Sieker wohnhaft, schilderte Sieker als lebendige Gemeinde, die trefflich porträtiert werde. Helmut Neuhaus unterhielt die Gäste mit humorigem Liedgut, und die Autorin selbst hoffte, »Sieker lebt« möge ein Anfang sein: »Ich wünsche mir eine Heimatstube, das zum Archiv für Sieker wird. Lasst uns unsere Heimat gemeinsam erforschen!«
Brigitte Stricker: »Sieker lebt«; Regionalverlag Thomas P. Kiper, 240 Seiten, 24,80 Euro. ISBN: 3-936359-11-3. In Sieker ist das Buch in vielen Läden des Einzelhandels erhältlich, sonst im Buchhandel. Die Autorin verkauft ihr Werk auch direkt (Hanglehne 16a, 33 604 Bielefeld); telefonische Bestellungen sind unter 0 52 05 / 23 71 60 beim Verlag möglich. Eine Ausstellung (bis 28. November) in der Sparkassenfiliale an der Detmolder Straße 199 begleitet die Publikation.

Artikel vom 04.11.2005