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Behinderte Kinder
werden integriert

Neue heilpädagogische Gruppe


Bielefeld (jr). Mit der Integration behinderter und nicht behinderter Menschen so früh wie möglich zu beginnen, ist das erklärte Ziel vieler Politiker und Pädagogen. Auf dem Weg dorthin wurde jetzt in Bielefeld ein weiterer Schritt getan. So wird ab dem 1. Dezember in der AWO-Kindertageseinrichtung »Offenburger Straße« in Bielefeld-Senne eine neue heilpädagogische Gruppe für acht Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren angeboten. Sehr zu Freude von Susanne Illmer, die Leiterin der Integrativen Kita ist. »Wir arbeiten bereits seit zehn Jahren integrativ und haben entsprechend geschultes Personal. Die betreuten Kinder bekommen sowohl Krankengymnastik als auch Ergotherapie in der Einrichtung.« Vor diesem Hintergrund biete sich die zusätzliche Gruppe regelrecht an, sagt Susanne Illmer, »zumal genug Platz in unseren Räumlichkeiten vorhanden ist.«
Das Projekt gilt als Modellversuch und ist bis zum 31. Juli 2007 befristet. »Ich befürworte diesen Versuch ausdrücklich und bin froh, dass der Jugendhilfeausschuss in seiner September-Sitzung einen entsprechenden Beschluss gefasst hatte«, betonte gestern Sozialdezernent Tim Kähler.
Mit der neuen heilpädagogischen Gruppe werden insgesamt 24 schwer behinderte und 40 nicht behinderte Kinder in der Kita Senne betreut. Die jährlichen Personalkosten von 120 000 Euro für das neue Angebot trägt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Nach Ablauf des Modellversuches sollen die acht heilpädagogischen Plätze nach Möglichkeit in den Bielefelder Norden verlagert werden. »Das ist unser Ziel«, bekräftigte gestern Wolfgang Stadler, Geschäftsführer des AWO-Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe. »Damit es einmal ein solches Angebot in Bielefeld flächendeckend gibt und die tägliche Anfahrt der Kinder somit kürzer gehalten werden kann.«
Karl-Heinz Voßhans, Leiter des Amtes für »Planung und Finanzen Jugend, Soziales, Wohnen«, rechnete gestern einmal kurz hoch und konstatierte, dass in Bielefeld von den insgesamt 9200 Kindergartenplätzen für Drei- bis Sechsjährige etwa zwei Prozent auf Kinder mit Behinderungen entfallen.
Dies sei ein Fortschritt, befand anerkennend Wolfgang Baum, der sich als Vorsitzender des Behindertenbeirates für die Anhebung solcher Plätze engagiert einsetzt.

Artikel vom 03.11.2005