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Indianer für Umweltschutz

Gäste aus Ecuador auf Vortragsreise in der Gesamtschule

Schildesche (jr). Exotischer Besuch in der Martin-Niemöller-Gesamtschule in Schildesche kommt auch nicht alle Tage vor. Gestern gaben dort zwei echte Indianer ihre Visitenkarte ab: Patricia und Heriberto Gualinga aus dem südamerikanischen Staat Ecuador.

Patricia (36) und Heriberto (28) sind Geschwister und halten sich derzeit auf Einladung der Bielefelder Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA) in der Teutostadt auf. Vor knapp 100 Schülern der elften und zwölften Klassen machten die Gäste auf die schwierige Situation in ihrer Heimat aufmerksam.
Ihre Heimat ist das Dorf Sarayacu im Regenwald Ecuadors, wo etwa 2000 Indianer leben. Seit mehreren Jahren wehren sich dort die Indianer gegen die Ölförderung auf ihrem Land. Die Folge: Es kommt immer wieder zu neuen Problemen und Schwierigkeiten.
An Hand von Filmen berichteten die beiden Indianer über die Bedrohung ihrer Gemeinde durch das Militär, das Erdölfirmen Zugang zu ihrem Land verschaffen will. Verständigungsprobleme gab es gestern bei dem Vortrag übrigens keine. Zum einen haben die meisten Gesamtschüler, die zum Vortrag gekommen waren, schon Grundkenntnisse in Spanisch, und dann war auch noch der aus Lippe stammende Fernsehjournalist Siegmund Thies anwesend. Thies arbeitet seit Jahren in Quito, der Hauptstadt von Ecuador, und bot gestern gern seine Dienste als Dolmetscher an.
Über das Interesse der Schildescher Gesamtschule an dem Umweltthema freute sich ganz besonders auch ARA-Geschäftsführer Wolfgang Kuhlmann (45). »Wir arbeiten seit vielen Jahren mit Indianer-Organisationen weltweit zusammen und wollen auch das Dorf Sarayacu unterstützen.«
Unterstützung bedeutet in diesem Fall eine Hilfestellung für das Projekt »Lebensgrenze«. Mit dem Projekt soll in der betreffenden Region eine Fläche von 135 000 Hektar deutlich markiert werden. Vorgesehen ist dort die Anpflanzung von blühenden Bäumen. Kuhlmann: »Erdölförderung ist sicher für ein Land gut und wichtig, aber dürfen dadurch weder Umweltzerstörung noch Menschenrechtsverletzung die Folge sein.«

Artikel vom 03.11.2005