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Ein »bunter Hund« verabschiedet sich

Für Werner Schwabedissen beginnt die Ruhephase der Altersteilzeit


Brackwede (ho). Es wurde ein Abschied mit Pauken und Trompeten, und so mancher Mitarbeiter des Brackweder Bezirksamtes wischte sich verstohlen die ein oder andere Träne aus dem Auge: Werner Schwabedissen, ein Brackweder Urgestein, geht in die Ruhephase der Altersteilzeit, scheidet damit nach 47 aktiven Berufsjahren aus dem öffentlichen Dienst aus. Und das Brackweder Stadtorchester verabschiedete den künftigen Ruheständler gebührend.
Werner Schwabedissen hatte zu seinem Abschiedsempfang enge Vertraute und Mitarbeiter in das Bezirksamt eingeladen, als plötzlich von draußen der Marsch »Preußens Gloria« erklang. »Wie es sich für einen preußischen Beamten gehört«, erklärte ein Mitarbeiter dem verdutzten Stadtamtsinspektor. Nach draußen geeilt, ließ der es sich nicht nehmen, persönlich den Dirigentenstab vom Chef des Brackweder Stadtorchesters, Heinz Katzmarek, zu übernehmen und die Musiker »nach seiner Pfeife« zu dirigieren. Zum Schluss bewegte sich die halbe Mannschaft des Bezirksamtes mit ihrem Chef Egon Schäffer auf den Stufen des alten Brackweder Rathauses.
Die hatte Schwabedissen im Laufe der Jahre viele Male erklimmen müssen. 1943 in Brackwede geboren und hier auch aufgewachsen, trat er nach dem Besuch der Osningschule (heute Vogelruthschule) eine Lehrlingsausbildung als Angestellter bei der damaligen Stadt Brackwede an, wurde nach Abschluss als Verwaltungsangestellter übernommen und kam 1970 in das Beamtenverhältnis der Stadt Brackwede. Seine Tätigkeiten dort waren im Ordnungsamt, im Personalamt, in der Stadtkasse und beim Standesamt.
Werner Schwabedissen erlebte wie kaum ein anderer auch das räumliche Wachsen »seiner« Verwaltung mit, von den unscheinbare Gebäuden an der Schillerstraße (heute Stadtring) und Uhlandstraße (heute Kimbernstraße) bis zum Einzug in das 1963 neu gebaute Rathaus an der Mittelstraße (heute Bezirksamt Germanenstraße).
Nach der zweiten Gebietsreform 1973, bei der die alte Stadt Brackwede ihre Selbstständigkeit aufgeben musste, arbeitete Schwabedissen in der Hauptabteilung (spätere Bezeichnung Team Stadtbezirksmanagement). Zuletzt war er betraut mit den Aufgaben »Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten«, »Wahlen und Statistiken«, »Mitwirkung im Bauwesen«, »Ansprechpartner des Immobilien-Service-Betriebes für Gebäude im Stadtbezirk«.
In Brackwede ist Werner Schwabedissen, seit 1970 verheiratet mit Ehefrau Doris und Vater eines Sohnes, »bekannt wie ein bunter Hund«. Geschätzt wegen seiner Geradlinigkeit, Aufgeschlossenheit und humorvollen Art ist er beliebt bei Kollegen und in der Brackweder Bevölkerung. Früher begeisterter Fußballer, ist Schwabedissen heute dem Tennissport aktiv verbunden. »Und wir werden die gewonnene Zeit nutzen, um endlich dorthin zu reisen, wo wir schon immer mal hinwollten. Langeweile jedenfalls gibt es nicht«, freut sich Werner Schwabedissen auf den beginnenden Ruhestand.
Und damit sein arbeitsreiches Leben nicht allzu schnell in Vergessenheit gerät, schenkten ihm die Mitarbeiter des Bezirksamtes die von ihm für den Adventsmarkt entwickelte »Nikolaus-Haltestelle«, voll bepackt mit Brackweder Erinnerungen wie Stadttasse, Plakat zur 850-Jahr-Feier und dem Veranstaltungskalender. Natürlich durften auch Foto-Schnappschüsse aus den 47 Jahren nicht fehlen. Die hatte Heiner Schmitt auf einer DVD, mit Musik unterlegt (»Niemals geht man so ganz«), zusammengeschnitten.

Artikel vom 03.11.2005