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Menschen in
unserer Stadt
Thorsten Maruschke
Vikar

Er hat sein liebstes Hobby zum Beruf gemacht: Glaube und Religion beschäftigen Thorsten Maruschke schon seit der Schulzeit. »Und Menschen von der Wiege bis zur Bahre zu begleiten, ist eine reizvolle Aufgabe, sagt der 27-Jährige, der jetzt für zwei Jahre sein Vikariat in der evangelischen Kirchengemeinde Quelle-Brock absolviert. Er ist dort der erste Vikar seit zehn Jahren.
Dabei wollte der gebürtige Steinfurter früher einmal Arzt oder Zahnarzt werden. Aufgewachsen in einem katholischen Elternhaus in Schöppingen, machte er an der Bischöflichen Canisus-Schule in Ahaus sein Abitur. Nach »einem langen Entwicklungsprozess« konvertierte er nach der Reifeprüfung. »Ich konnte mich mit einigen Strukturen in der katholischen Kirche nicht identifizieren«.
Zwar gab es mit Eltern und Geschwistern lebhafte Diskussionen - »manchmal auch Streit«. »Doch letztlich haben sie alle meine Entscheidung mitgetragen«. In Münster studierte Thorsten Maruschke Theologie und Pädagogik, absolvierte Praktika in Köln und Berlin, »einfach um über den Tellerrand hinauszuschauen«.
So arbeitete der politisch aktive junge Mann (»in welche Partei, das verrate ich nicht«) bei einem Bundestagsabgeordneten, in Seniorenheimen und bei einem Bestattungsunternehmen. »Eine enorm wichtige Zeit für mich«.
Dankbar ist Thorsten Maruschke, dass er in den Kirchendienst übernommen wurde. »Viele fähige und talentierte Menschen hatten leider keine Chance«, bedauert der junge Mann die aufgrund der Finanzlage entstandene Konkurrenzsituation auch in der Kirche. Er selbst ist sicher, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. »Ein Beruf, der ungeheuer viel Spaß macht«.
Dem zweijährigen Vikariat folgt ein Sondervikariat, in dem sich die angehenden Pfarrer auf ein Spezialgebiet festlegen. »Eventuell würde ich gern ins Ausland gehen, die Entscheidung ist aber noch offen«. Als Ausgleich für seinen »mit viel Sitzen verbundenen Beruf« schwimmt Thorsten Maruschke gern und ist begeisterter Sänger. Zwar ist er Mitglied des Gospelchores, sucht zudem aber »einen Chor mit nichtgeistlichem Liedgut als Gegenstück«. Ulrich Hohenhoff

Artikel vom 03.11.2005