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»Pingpong« ist nur
50 Zentimeter klein

Puppenspiel im Weihnachtsmärchen

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). König Alfons der Viertelvorzwölfte, Frau Waas, Frau Malzahn, der Scheinriese Tur Tur und vor allem Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer sind seit Generationen Helden in den Kinderzimmern. Das Theater Bielefeld zeigt das Stück nach dem Buch von Michael Ende als Weihnachtsmärchen im Theaterlabor - Premiere ist am 19. November, 17 Uhr. Klar, dass auch Pingpong, der Winzling, mitspielt.

Regisseurin Tomke Friemel hat Nicola Reinmöller engagiert, um Pingpong, den kleinen Chinesen, zu spielen. Nicola Reinmöller studiert im vierten Jahr Puppenspiel an der Berliner Schule für Schauspielkunst Ernst Busch und Pingpong ist eine Puppe, eine so genannte Tischfigur, 50 Zentimeter groß und sie macht damit den Größenunterschied deutlich zwischen Jim Knopf, Prinzessin Li Si und den anderen.
»Ich hatte freie Hand, die Puppe zu gestalten,« erzählt Nicola Reinmöller. Der erste Pingpong war 30 Zentimeter groß - aber von den hinteren Stuhlreihen im Theaterlabor nicht mehr richtig zu sehen. Deshalb musste er um 20 Zentimeter »wachsen«. Nicola Reinmöller: »Jetzt habe ich zwei Pingpongs.« Zu einer selbst gebauten Puppe entwickele sie eine spezielle Beziehung, das Spiel werde »selbstverständlicher«. Sie spreche den Pingpong auch, wünsche sich aber, dass sich alle Blicke auf die Puppe konzentrieren.
Als sie das Gastengagement angenommen habe, habe sie erst einmal das Buch gelesen. Nicola Reinmöller: »Das kannte ich nicht, hatte als Kind aber den Lukas als Inszenierung der 'Augsburger Puppenspiele' gesehen.« Ihr gefällt es, außerhalb der Hochschule arbeiten zu können. Überhaupt sei ihr Ziel, nach dem Studiums als freie Puppenspielerin tätig sein zu können, aber auch Regie zu führen. Darin hat sie bereits Erfahrung. Zurzeit auf Tournee: »Und dann ging die Sonne auf« nach dem Stück »Die Närrin« - eine Inszenierung von Nicola Reinmöller.
Sie ist überzeugt, dass Puppenspiel und Schauspiel immer häufiger miteinander verschmelzen werden: »Gerade im Erwachsenen-Bereich.«
In einem Weihnachtsmärchen mitzuarbeiten ist für Nicola Reinmöller eine Premiere: »Das ist eine neue Erfahrung, der ich mit Freude und Neugier entgegen sehe.«

Artikel vom 04.11.2005