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Rapolder hat keinen Druck

Epstein gibt dem 1. FC Köln wieder neue Hoffnung


Wolfsburg (dpa). Ein echter Kölscher Jung hat den »Geißböcken« neue Hoffnung im Abstiegskampf beschert und Trainer Uwe Rapolder eine Atempause im Ringen um seinen Arbeitsplatz verschafft. Denis Epstein sorgte mit seinem Tor zum 1:1 beim VfL Wolfsburg für den ersten Punktgewinn des 1. FC Köln nach sechs Niederlagen in Serie und damit für etwas Entspannung in der Domstadt. Rapolder hätte sie nach eigenem Bekunden aber nicht benötigt. »Ich wäre auch nach einer Niederlage im Amt geblieben. Intern gibt es für mich keinen Druck«, sagte der Fußball-Lehrer.
Der eingewechselte Epstein verhinderte zwei Minuten vor dem Abpfiff wohl, dass diese Meinung nicht weiter überprüft wurde. »Nach dem Tor sind uns allen wohl Steine vom Herzen gefallen, die man bis nach Köln gehört hat«, gestand der 19-Jährige nach seinem ersten Treffer im zweiten Bundesliga-Einsatz. Verdient hatte sich der FC das Remis redlich.
Nun will Rapolder die zweiwöchige Punktspielpause nutzen, um die positiven Ansätze aus den Partien gegen Bayern München und in Wolfsburg auszubauen. »Mit Geschlossenheit, Solidarität und Kampfkraft können wir die Wende schaffen«, erklärte Kölns Coach. »Das ist Bielefeld gelungen, Mainz auch. Ich glaube, dass es mit dem Schalke-Spiel endgültig aufwärts geht.« Albert Streit sieht dies ebenso. »Gegen Schalke haben wir nichts zu verlieren. Das macht es leichter«, sagte der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler.
An eine leichte Aufgabe hatten wohl auch die Wolfsburger geglaubt und sich erneut verrechnet. Die Führung durch das sechste Saisontor von Diego Klimowicz (41.) reichte nicht zum Sieg, das sorgte für Frust. »Wir haben es wieder nicht verstanden, unsere Chancen zu nutzen. Das ist momentan unser großes Manko«, schätzte Torhüter Simon Jentzsch ein. Manager Thomas Strunz sprach von vier bis fünf Punkten, die man im bisherigen Saisonverlauf auf diese Weise verloren habe.
Für Ärger sorgte zudem Abwehrchef Kevin Hofland, der sich nach 77 Minuten nach wiederholtem Foulspiel eine Gelb-Rote Karte einhandelte. »Völlig unnötig und dumm«, schimpfte VfL-Trainer Holger Fach auf den ungestümen Niederländer, dessen Aktion vielleicht den Sieg kostete.

Artikel vom 07.11.2005