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Die Kraft der zwei Herzen
Schon gefahren: Hondas neuer Hybrid im Civic kommt im Frühjahr
Hybrid ist derzeit das beherrschende Thema der Autoindustrie. Während einige noch forschen und erste Serienmodelle für die nächsten zwei oder drei Jahre ankündigen, sind andere schon auf dem Markt. Neben Toyota (Prius, Lexus RX400h) ist dabei vor allem Honda zu nennen.
Mehr als 120 000 Hybridfahrzeuge (Civic und Accord, letzterer nur in Japan und USA) hat Honda seit 1999 weltweit verkauft. Im kommenden Frühjahr kommt der neue Honda Civic Hybrid auf den Markt, der nach Insight und IMA die dritte Generation der Kombination aus Benzin- und Elektromotor in dieser Baureihe einläutet. Diese Zeitung hatte bereits jetzt die Möglichkeit, mit dem umweltfreundlichen Auto ein paar Kilometer zurückzulegen. Auf den ersten Blick steht fest: Gegenüber dem IMA ist der Civic Hybrid optisch deutlich schicker geworden. Die klassische Stufenhecklimousine mit vier Türen ist zwar kein Höhepunkt der Designkunst, sieht aber gefällig aus. Ähnliches gilt für den erfreulich geräumigen Innenraum, der solide und sachlich gestaltet wurde.
Erneuerung und Namenswechsel gehen einher mit einem echten Leistungssprung. Der aus dem Jazz bekannte 1,3 Liter Benzinmotor leistet im Hybrid 95 PS (70 kW). Der Elektromotor steuert noch einmal 20 PS (15 kW/das sind 50 Prozent mehr als beim IMA) bei.
Diese »Kraft der zwei Herzen« sorgt für ordentlich Schub vom Start weg. Deutlich leichtfüßiger als der IMA tritt der Civic Hybrid an. Bei richtig schneller Fahrt übernimmt der Benziner die alleinige Arbeit. Im Stadtverkehr trägt der E-Motor seinen erheblichen Anteil dazu bei. Bei langsamer Fahrt (geringe Drehzahl) werden alle vier Zylinder des Benziners abgeschaltet. Dann wird das Auto ausschließlich mit elektrischer Energie vorwärts bewegt. Beim Bremsen und im Schiebebetrieb arbeitet der Elektromotor als Stromerzeuger und sorgt dafür, dass die Batterie wieder mit Energie aufgeladen wird.
Zwingt das Rot der Ampel zum Stopp, schaltet sich das Auto komplett aus - der Verbrauch geht auf Null zurück. Ein leichter Druck aufs Gaspedal reicht aus, um die Lebensgeister des Motors zu aktivieren, und die Fahrt kann weitergehen.
Motor aus bedeutet allerdings beim neuen Civic Hybrid nicht mehr wie bisher beim IMA auch Klimaanlage aus. Denn die wiederum hat Honda mit einem Hybridkompressor versehen, der ebenfalls vom E-Motor angetrieben werden kann. Solange also »Saft« auf den Batterien ist, bläst die Klimaanlage kühle Luft ins Passagierabteil. Den Verbrauch für die Hybrid-Version des Civic gibt Honda mit 4,6 Litern an. Das bedeutet eine Einsparung von 0,2 Litern gegenüber dem IMA. Der kostete knapp 23 000 Euro. Der Preis des Nachfolgers dürfte in etwa gleich bleiben.
Wolfgang Schäffer

Artikel vom 05.11.2005